Die Berufsfeuerwehr Aachen in den Jahren 1871 bis 1895 Am 1. November 1871 war die Umbildung in der vorstehend gekennzeichneten Form in der Hauptsache beendet. Bereits die am 26.10.71 in Kraft gesetzte Feuerordnung verringerte die Zahl der Einheiten von 8 Kompanien auf 4. Lochner teilte die Feuerwehr mit Wirkung vom 1.11.71 in 3 Kompanien und einer Tageswache im Rathaus auf. Die 3 Kompanien wurden an 3 Stellen der Stadt kaserniert. 2 Kompanien bezogen die speziell für diese Zwecke gebauten Feuerwehrkasernen KasernenstraÃe und Oligsbendengasse. Die 1. Kompagnie wurde vorläufig in angemieteten Gebäuden im Klosterbongard (Marienbongard) untergebracht. Die Stadt wurde in 3 Bezirke eingeteilt. Tagsüber rückte die ständige Feuerwache im Rathaus zu jedem Alarm als erster Abmarsch aus. Nachts von 9 Uhr abends bis 6 Uhr morgens übernahmen die Kompanien die ihnen zugeteilten Bezirke.
Von den in der Feuerlöschordnung beschriebenen Mannschaften (insgesamt 111 Mann) waren anfangs nur 3 Feld-webel und 3 Portiers fest angestellt und besoldet. Die übrigen Mannschaften wurden, je nach den Leistungen und nach besonders festgehaltenen Richtlinien bezahlt, so daà deren Einkommen aus ihrem Dienst bei der Feuerwehr sehr unterschiedlich war. Sie waren daher auf Einkommen aus anderen Arbeiten angewiesen.
Die Lohnsätze für die Mannschaft (Oberfeuermann, Feuermann und Spritzenmann) wurden wie folgt festgesetzt:
Unter den Gerätschaften ist eine 18 m lange, sogenannte Ulmer Schiebeleiter" der Firma Magirus hervorzuheben. Diese Leiter hatte die Aachener und Münchener Feuerversicherung zum Preise von 270,- Thaler gekauft und der Stadt für die Zwecke der Feuerwehr zum Geschenk gemacht.
Die ständige Wache im Rathaus wurde aus dem Bestand der 3 kasernierten Kompanien entnommen und bezog diese Wache von 6 Uhr morgens bis 21 Uhr abends. Von abends 21 Uhr bis 6 Uhr morgens rückte bei Alarm die für das Revier zuständige Kompagnie aus.
Diese straffe Organisation, ausgerüstet mit für die damalige Zeit gutem und ausreichendem Gerät, hätte aber ihren Zweck nicht erfüllen können, ohne eine Feuertelegraphen-Anlage, wie sie schon in einigen Städten, vor allem Berlin, in Betrieb war. Lochner lieà daher durch die Aachener Firma Wiesenthal & Co.
Von den in der Feuerlöschordnung beschriebenen Mannschaften (insgesamt 111 Mann) waren anfangs nur 3 Feld-webel und 3 Portiers fest angestellt und besoldet. Die übrigen Mannschaften wurden, je nach den Leistungen und nach besonders festgehaltenen Richtlinien bezahlt, so daà deren Einkommen aus ihrem Dienst bei der Feuerwehr sehr unterschiedlich war. Sie waren daher auf Einkommen aus anderen Arbeiten angewiesen.
Die Lohnsätze für die Mannschaft (Oberfeuermann, Feuermann und Spritzenmann) wurden wie folgt festgesetzt:
- Für eine Ãbung von 2 stündiger Dauer erhalten die Mannschaft ohne Unterschied der Charge je 1,50 M
- Für das Erscheinen beim Feuer einschlieÃlich der ersten Stunde Arbeit erhalten:
- Der Oberfeuermann 2,50 M
- Der Feuermann 2,00 M
- Der Spritzenmann 1,50 M
- Für jede weitere Stunde Arbeit am Feuer:
- Der Oberfeuermann 0,50 M
- Der Feuermann 0,40 M
- Der Spritzenmann 0,20 M
- die Oberfeuermänner je 2,00 M
- Bei Alarm ohne Ausrücken (Bereitschaftstehen)
- je 0,25 M
- Für Arbeiten bei Instandsetzen usw. der Geräte
- nach Feuer oder Ãbungen je 0,30 M
- für andere Arbeiten je 0,20 M.
Unter den Gerätschaften ist eine 18 m lange, sogenannte Ulmer Schiebeleiter" der Firma Magirus hervorzuheben. Diese Leiter hatte die Aachener und Münchener Feuerversicherung zum Preise von 270,- Thaler gekauft und der Stadt für die Zwecke der Feuerwehr zum Geschenk gemacht.
Die ständige Wache im Rathaus wurde aus dem Bestand der 3 kasernierten Kompanien entnommen und bezog diese Wache von 6 Uhr morgens bis 21 Uhr abends. Von abends 21 Uhr bis 6 Uhr morgens rückte bei Alarm die für das Revier zuständige Kompagnie aus.
Diese straffe Organisation, ausgerüstet mit für die damalige Zeit gutem und ausreichendem Gerät, hätte aber ihren Zweck nicht erfüllen können, ohne eine Feuertelegraphen-Anlage, wie sie schon in einigen Städten, vor allem Berlin, in Betrieb war. Lochner lieà daher durch die Aachener Firma Wiesenthal & Co.
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einen Plan für eine solche Anlage ausarbeiten, nach welchem dann die Anlage gebaut wurde. Die Grundidee bei dieser Anlage war dieselbe, unter welcher auch heute noch die Feuermeldungen erfolgen. Ein in einem Schutzgehäuse untergebrachtes Uhrwerk war mit einer Typenscheibe" versehen, die mit verschieden gestalteten Einkerbungen versehen war. Ãber dieser Typenscheibe lag eine Kontaktfeder, die beim Laufen der Typenscheibe durch Ãffnen und SchlieÃen eines elektr. Stromes auf den in den Feuerwehrkasernen befindlichen Empfangsapparate besondere Signale und Zeichen erzeugten, die für jeden Feuermelder kennzeichnend waren. AuÃer in den Feuerwehr-Kasernen kamen die Signale noch in den Wohnungen der Offiziere, der Rathauswache, verschiedenen Dienststellen der Polizei und bei der Militärwache im Marienthal an. Die Feuermelder waren in Fabriken, öffentlichen Gebäuden usw. angebracht. Sie konnten teilweise von der StraÃe aus durch eine Zugvorrichtung, die an der AuÃenseite der Gebäude angebracht war, betätigt werden. Die Feuertelegraphenanlage hatte sich trotz des Bestehens verschiedener Mängel, insbesonders infolge Fehlens ausreichender Kontrollorgane, die einen Fehler in der Anlage unverzüglich anzeigten, gut bewährt. Die Anlage, die Anfang des Jahres 1872 in Betrieb genommen wurde, war bis zum Jahre 1906 in Betrieb. Am Anfang waren 53 Feuermelder installiert. Den gröÃten Teil der Kosten der Feuermelde- Anlage trug die Aachener und Münchener Feuerversicherung.
Diese ganze Umorganisation der Feuerwehr im Jahre 1871 und in den folgenden Jahren waren nur möglich durch den idealen Bürgersinn des Organisators, des Branddirektors Lochner, der nicht nur seine Kenntnisse und Tatkraft in den Dienst der Feuerwehr stellte, sondern auch in finanzieller Hinsicht die Möglichkeit schuf, diese Umorganisation durchzuführen. So baute er ohne Zuschüsse der Stadt auf eigene Rechnung die beiden Feuerwehrkasernen Oligsbendengasse und KasernenstraÃe, mietete das Grundstück Klosterbongard 3 bis 5 für die Feuerwehr an, beschaffte Uniformen zur Ausrüstung auf eigene Rechnung und trug auch einen Teil der Kosten für den Feuertelegraphen. Lochner kann daher mit Recht als der Gründer und Organisator der Aachener Feuerwehr gelten. Beim Ausscheiden des Branddirektors Lochner am 28. Dezember 1881 übernahm die Stadt die Kasernen und den Feuertelegraphen in ihren Besitz. In den 15 Jahren seiner Feuerwehrtätigkeit hatte er die Feuerwehr zu einer Institution entwickelt, welche für die damalige Zeit richtungsweisend und vorbildlich war.
Am 1. Dezember 1880 wurde nach langer Bauzeit die Hochdruckwasserleitung fertiggestellt. Sie brachte auch für die Feuerwehr eine Erleichterung, als ihr die Sorge für die Bereitstellung von ausreichenden Mengen Wasser für Feuerlöschzwecke zum gröÃten Teil abgenommen wurde. Damit verbunden war natürlich die Beschaffung von entsprechenden Geräten, die eine Benutzung der Wasserleitung ermöglichte. Nachfolger von Branddirektor Lochner wurde der Fabrikant Schlenter, welcher die Feuerwehr bis zu seinem Tode im November 1884 führte. In dieser Zeit wurde die erste Pferdebespannung eingeführt und zwar wurde für die Feuerwache II Oligsbendengasse ein Mannschafts- und Gerätewagen beschafft. Veranlassung hierzu war der Rathausbrand vom 29. Juni 1883, bei welchem neben den beiden Rathaustürmen und dem Dach noch 18 Wohn- und Geschäftshäuser dem Feuer zum Opfer fielen.
Diese ganze Umorganisation der Feuerwehr im Jahre 1871 und in den folgenden Jahren waren nur möglich durch den idealen Bürgersinn des Organisators, des Branddirektors Lochner, der nicht nur seine Kenntnisse und Tatkraft in den Dienst der Feuerwehr stellte, sondern auch in finanzieller Hinsicht die Möglichkeit schuf, diese Umorganisation durchzuführen. So baute er ohne Zuschüsse der Stadt auf eigene Rechnung die beiden Feuerwehrkasernen Oligsbendengasse und KasernenstraÃe, mietete das Grundstück Klosterbongard 3 bis 5 für die Feuerwehr an, beschaffte Uniformen zur Ausrüstung auf eigene Rechnung und trug auch einen Teil der Kosten für den Feuertelegraphen. Lochner kann daher mit Recht als der Gründer und Organisator der Aachener Feuerwehr gelten. Beim Ausscheiden des Branddirektors Lochner am 28. Dezember 1881 übernahm die Stadt die Kasernen und den Feuertelegraphen in ihren Besitz. In den 15 Jahren seiner Feuerwehrtätigkeit hatte er die Feuerwehr zu einer Institution entwickelt, welche für die damalige Zeit richtungsweisend und vorbildlich war.
Am 1. Dezember 1880 wurde nach langer Bauzeit die Hochdruckwasserleitung fertiggestellt. Sie brachte auch für die Feuerwehr eine Erleichterung, als ihr die Sorge für die Bereitstellung von ausreichenden Mengen Wasser für Feuerlöschzwecke zum gröÃten Teil abgenommen wurde. Damit verbunden war natürlich die Beschaffung von entsprechenden Geräten, die eine Benutzung der Wasserleitung ermöglichte. Nachfolger von Branddirektor Lochner wurde der Fabrikant Schlenter, welcher die Feuerwehr bis zu seinem Tode im November 1884 führte. In dieser Zeit wurde die erste Pferdebespannung eingeführt und zwar wurde für die Feuerwache II Oligsbendengasse ein Mannschafts- und Gerätewagen beschafft. Veranlassung hierzu war der Rathausbrand vom 29. Juni 1883, bei welchem neben den beiden Rathaustürmen und dem Dach noch 18 Wohn- und Geschäftshäuser dem Feuer zum Opfer fielen.
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Da die am 26.10.1871 eingeführte Feuerwehrordnung, auf die in der Entwicklung fortgeschrittenen Feuerwehrorganisation nicht mehr zutraf, wurde diese durch eine am 21. Juni 1882 seitens des Königlichen Pol.-Präsidenten Hirsch und Oberbürgermeister von Weise festgestellten und unter dem 23.12.1882 seitens des Königlichen Reg. Präs. von der Mosel genehmigten "Reglement für das Feuerlöschwesen der Stadt Aachen" ersetzt.
Durch dieses Reglement wurde die gesamte Verwaltung und die Handhabung des Feuerlöschwesens der Stadt Aachen auf die Kommune zur selbstständigen Verwaltung durch eigene Organe übertragen. Dem Königlichen Polizei-Präsidenten verblieb neben einem Recht auf Revision über den Zustand der Löschanstalt und der Dienstfähigkeit der Löschmannschaften nur noch die Befugnis, die Leitung der Löschoperationen nach vorheriger Benachrichtigung des Leiters der Feuerwehr zu übernehmen. In diesem Falle fungierte der Leiter der Feuerwehr als sein technischer Berater.
Dieses Reglement ist abgesehen von der Regelung der Anstellungsverhältnisse des Feuerwehrpersonals bis zum Erlaà des PreuÃischen Feuerlöschgesetzes vom Jahre 1933 in Anwendung gekommen.
AnschlieÃend an Branddirektor Schlenter wurde Branddirektor Hildebrandt mit der Führung der Feuerwehr beauftragt, die er bis zu seinem Tode im Jahre 1890 innehatte. Während seiner Amtszeit konnte er in der Verbesserung der Einrichtungen und Anlagen der Feuerwehr weitere Fortschritte erzielen. Besonders erwähnenswert ist der Bau der Feuerwache I in der VinzenzstraÃe 18. Sie war sofort zur Pferdebespannung eingerichtet. Das Wachgebäude erhielt neben dem Stall für die Pferde eine Wagenhalle mit Ständen für bespannte Fahrzeuge. Neben einem Mannschaftswagen wurde eine pferdebespannte, mechanische Leiter (sogenannte "Turmleiter") beschafft, die von der Firma August Hönig in Köln erbaut war. Diese Leiter hatte eine Länge in ausgeschossenem Zustand von 22 m und konnte aufgerichtet um 360 gedreht werden.
Eine der folgenschwersten Brandkatastrophen traf die Stadt am 8.1.1885, als bei einem Brande der Spinnerei Kayser und Biesing 17 Menschen ums Leben kamen.
Ein weiterer Brand mit Menschenverlusten brach am 14.1.1887 in der KleinmarschierstraÃe aus. Drei Personen fielen den Flammen zum Opfer, drei Personen konnten über Hakenleitern aus dem 2. Stock gerettet werden.
Nach dem Ableben Branddirektors Hildebrandt wurde am 24. Oktober 1890 Branddirektor Radermacher mit der Leitung der Feuerwehr betraut, die er bis zum 29. 6.1903 inne hatte.
Durch dieses Reglement wurde die gesamte Verwaltung und die Handhabung des Feuerlöschwesens der Stadt Aachen auf die Kommune zur selbstständigen Verwaltung durch eigene Organe übertragen. Dem Königlichen Polizei-Präsidenten verblieb neben einem Recht auf Revision über den Zustand der Löschanstalt und der Dienstfähigkeit der Löschmannschaften nur noch die Befugnis, die Leitung der Löschoperationen nach vorheriger Benachrichtigung des Leiters der Feuerwehr zu übernehmen. In diesem Falle fungierte der Leiter der Feuerwehr als sein technischer Berater.
Dieses Reglement ist abgesehen von der Regelung der Anstellungsverhältnisse des Feuerwehrpersonals bis zum Erlaà des PreuÃischen Feuerlöschgesetzes vom Jahre 1933 in Anwendung gekommen.
AnschlieÃend an Branddirektor Schlenter wurde Branddirektor Hildebrandt mit der Führung der Feuerwehr beauftragt, die er bis zu seinem Tode im Jahre 1890 innehatte. Während seiner Amtszeit konnte er in der Verbesserung der Einrichtungen und Anlagen der Feuerwehr weitere Fortschritte erzielen. Besonders erwähnenswert ist der Bau der Feuerwache I in der VinzenzstraÃe 18. Sie war sofort zur Pferdebespannung eingerichtet. Das Wachgebäude erhielt neben dem Stall für die Pferde eine Wagenhalle mit Ständen für bespannte Fahrzeuge. Neben einem Mannschaftswagen wurde eine pferdebespannte, mechanische Leiter (sogenannte "Turmleiter") beschafft, die von der Firma August Hönig in Köln erbaut war. Diese Leiter hatte eine Länge in ausgeschossenem Zustand von 22 m und konnte aufgerichtet um 360 gedreht werden.
Eine der folgenschwersten Brandkatastrophen traf die Stadt am 8.1.1885, als bei einem Brande der Spinnerei Kayser und Biesing 17 Menschen ums Leben kamen.
Ein weiterer Brand mit Menschenverlusten brach am 14.1.1887 in der KleinmarschierstraÃe aus. Drei Personen fielen den Flammen zum Opfer, drei Personen konnten über Hakenleitern aus dem 2. Stock gerettet werden.
Nach dem Ableben Branddirektors Hildebrandt wurde am 24. Oktober 1890 Branddirektor Radermacher mit der Leitung der Feuerwehr betraut, die er bis zum 29. 6.1903 inne hatte.