Die Gründungsjahre:
In einer Festschrift der Stadt Aachen zur 38. Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitsp?ege aus dem Jahre 1913, zu der Oberbürgermeister Veltman die GruÃworte der alten Kaiserstadt verfaÃte, beschreibt Branddirektor Diplom-Ingenieur Scholz die damalige Situation:
"Das Unfall- und Krankentransportwesen der Stadt Aachen lag bis zum Jahre 1910 in den Händen der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz sowie der städtischen Krankenhäuser.
Im Jahre 1892 waren von Stabsarzt Dr. Lieven die Aachener Sanitätskolonnen gegründet worden. Diese betrieben ab dem Jahre 1901 eine Unfallstation im Hause Augustinerbach 7. Ehrenamtliche Leiter dieser Station waren Dr. Lieven und Dr. Ben Israel. Zwei aus den freiwilligen Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz hervorgegangene Samariter waren hauptamtlich tätig und führten die Transporte durch.
Wenn auch die Unfallstation seit ihrem Bestehen eine auÃerordentlich "ersprieÃliche" Tätigkeit entwickelt hatte, so war ihre Leistungsfähigkeit doch sehr beschränkt durch den Umstand, daà ihr für die Transporte nur ein Handwagen zur Verfügung stand und daà naturgemäà mit der räumlichen Ausdehnung der Stadt auch Transporte über groÃe Wegstrecken in Frage kamen, welche die Zeit und die Kräfte der Samariter zu sehr in Anspruch nahmen.
Der Wohltäter Aloys Knops war im Jahre 1910 mit seiner Schenkung von 10.000 Mark für die Beschaffung eines automobilen Krankenwagens der Wegbereiter zur Gründung eines organisierten kommunalen Unfall- und Krankentransportwesens in Aachen.
Da dieser Betrag für den Stiftungszweck noch nicht völlig ausreichte. stellte der Verein vom Roten Kreuz weitere 1000 Mark aus eigenen Mitteln zur Verfügung und überwies den gesamten Betrag der Stadtverwaltung zur Beschaffung eines ersten automobilen Unfall- und Krankentransportwagens, verbunden mit einer Reorganisation des gesamten Unfall- und Krankentransportwesens.
Die Reorganisation wurde im August des Jahres 1910 vertraglich dergestalt durchgeführt, daà die Stadt das gesamte Unfall- und Krankentransportwesen der städtischen Berufsfeuerwehr angliederte, welches es in gemeinsamer Tätigkeit mit der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ausüben sollte. Der elektroautomobile Krankenwagen wurde in der VinzenzstraÃe 18 untergestellt, ein zweiter bespannter Krankentransportwagen in der in Burtscheid gelegenen Feuerwache Ill, ein dritter Wagen blieb in Reserve bei dem Fuhrunternehmen Bakonyi, vornehmlich zur Ausführung von Transporten von oder nach entfernter gelegenen Ortschaften.
In einem städtischen Hause der KasernenstraÃe wurde eine neue Unfallstation eingerichtet. auf der zwei von der Stadt besoldete Samariter. deren Ablösung durch Mitglieder der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz erfolgte, ständig ihren Dienst taten.
Diese Samariter standen für alle Transporte zur Verfügung; bei eiligen Transporten sprangen in ihrer Abwesenheit Angestellte der städtischen Berufsfeuerwehr für sie ein, die sämtlich im Samariterdienst eingehend ausgebildet waren. Der automobile Krankenwagen diente vornehmlich dem Transport unfallverletzter Personen sowie Krankentransporten, bei denen es sich nicht um ansteckende Krankheiten handelte. Personen, die mit ansteckenden Krankheiten behaftet waren, wurden ausnahmslos mit dem pferdebespannten Wagen befördert."
Für innerstädtische Transporte wurde gemäà Gebührenordnung, Gebühren von 4 Mark für Aachener Einwohner und 6 Mark für auswärtige Personen erhoben.
In einer Festschrift der Stadt Aachen zur 38. Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitsp?ege aus dem Jahre 1913, zu der Oberbürgermeister Veltman die GruÃworte der alten Kaiserstadt verfaÃte, beschreibt Branddirektor Diplom-Ingenieur Scholz die damalige Situation:
"Das Unfall- und Krankentransportwesen der Stadt Aachen lag bis zum Jahre 1910 in den Händen der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz sowie der städtischen Krankenhäuser.
Im Jahre 1892 waren von Stabsarzt Dr. Lieven die Aachener Sanitätskolonnen gegründet worden. Diese betrieben ab dem Jahre 1901 eine Unfallstation im Hause Augustinerbach 7. Ehrenamtliche Leiter dieser Station waren Dr. Lieven und Dr. Ben Israel. Zwei aus den freiwilligen Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz hervorgegangene Samariter waren hauptamtlich tätig und führten die Transporte durch.
Wenn auch die Unfallstation seit ihrem Bestehen eine auÃerordentlich "ersprieÃliche" Tätigkeit entwickelt hatte, so war ihre Leistungsfähigkeit doch sehr beschränkt durch den Umstand, daà ihr für die Transporte nur ein Handwagen zur Verfügung stand und daà naturgemäà mit der räumlichen Ausdehnung der Stadt auch Transporte über groÃe Wegstrecken in Frage kamen, welche die Zeit und die Kräfte der Samariter zu sehr in Anspruch nahmen.
Der Wohltäter Aloys Knops war im Jahre 1910 mit seiner Schenkung von 10.000 Mark für die Beschaffung eines automobilen Krankenwagens der Wegbereiter zur Gründung eines organisierten kommunalen Unfall- und Krankentransportwesens in Aachen.
Da dieser Betrag für den Stiftungszweck noch nicht völlig ausreichte. stellte der Verein vom Roten Kreuz weitere 1000 Mark aus eigenen Mitteln zur Verfügung und überwies den gesamten Betrag der Stadtverwaltung zur Beschaffung eines ersten automobilen Unfall- und Krankentransportwagens, verbunden mit einer Reorganisation des gesamten Unfall- und Krankentransportwesens.
Die Reorganisation wurde im August des Jahres 1910 vertraglich dergestalt durchgeführt, daà die Stadt das gesamte Unfall- und Krankentransportwesen der städtischen Berufsfeuerwehr angliederte, welches es in gemeinsamer Tätigkeit mit der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ausüben sollte. Der elektroautomobile Krankenwagen wurde in der VinzenzstraÃe 18 untergestellt, ein zweiter bespannter Krankentransportwagen in der in Burtscheid gelegenen Feuerwache Ill, ein dritter Wagen blieb in Reserve bei dem Fuhrunternehmen Bakonyi, vornehmlich zur Ausführung von Transporten von oder nach entfernter gelegenen Ortschaften.
In einem städtischen Hause der KasernenstraÃe wurde eine neue Unfallstation eingerichtet. auf der zwei von der Stadt besoldete Samariter. deren Ablösung durch Mitglieder der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz erfolgte, ständig ihren Dienst taten.
Diese Samariter standen für alle Transporte zur Verfügung; bei eiligen Transporten sprangen in ihrer Abwesenheit Angestellte der städtischen Berufsfeuerwehr für sie ein, die sämtlich im Samariterdienst eingehend ausgebildet waren. Der automobile Krankenwagen diente vornehmlich dem Transport unfallverletzter Personen sowie Krankentransporten, bei denen es sich nicht um ansteckende Krankheiten handelte. Personen, die mit ansteckenden Krankheiten behaftet waren, wurden ausnahmslos mit dem pferdebespannten Wagen befördert."
Für innerstädtische Transporte wurde gemäà Gebührenordnung, Gebühren von 4 Mark für Aachener Einwohner und 6 Mark für auswärtige Personen erhoben.
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Die rasante Entwicklung des Unfall- und Krankentransportwesens wurde im Jahr 1914 durch die Mobilmachung jäh gestoppt. Der gerade beschaffte benzinautomobile Krankenwagen der Firma Bunsmann auf Fafnir Untergestell wurde durch die Heeresverwaltung angekauft. Der Krieg hatte für die nächsten Jahre Priorität.
Eine Dienstanweisung des Branddirektors Beduwe aus dem Jahre 1927 belegt, daà die Berufsfeuerwehr auch in dieser wirtschaftlichen Notzeit im Rettungsdienst aktiv war. Der Inhalt der Anweisung hat dabei an Aktualität nichts verloren:
"Die Behandlung von Verletzten auf den Wachen zur Nachtzeit läÃt erkennen, daà das Herbeirufen des Krankenautos zum Ãberführen derselben nach Krankenhäusern usw. leicht zu schnell veranlaÃt wird. Ich ordne deshalb nochmals an, daà die Entscheidung, ob die Ãberführung notwendig ist, dem Wachhabenden obliegt. Ãfters dürfte schon die Verweisung der Verletzten nach dem Verbinden an einen in der Nähe wohnenden Arzt zur weiteren Hilfe genügen.
Das Herbeirufen des Krankenautos kann daher nur in äuÃersten Fällen, wie z.B. bei Lebensgefahr oder Beinbrüchen usw. in Frage kommen. Möglichst sollen hierbei die Gebühren schon eingezogen oder wenigstens gesichert werden."
Der Erlaà zur Vereinheitlichung des Krankentransportwesens der Nationalsozialistischen Regierung vom 30.11.1942 mit der Durchführungsverordnung vom 18.1.1943 wurde in Aachen nicht durchgeführt. Die Krankentransporte erfolgten nach wie vor durch die Feuerwehr.
Durch einen Erlaà der Militär-Regierung aus dem Jahre 1945 für die britische Zone wurde das Krankentransportwesen wieder offiziell den Feuerwehren übertragen. Auch das zum damaligen Zeitpunkt vom Landtag Nordrhein-Westfalen beschlossene neue Feuerschutzgesetz, welches jedoch von der Militär-Regierung noch nicht genehmigt war, sah vor, daà ein einsatzbereiter Feuerschutz, Krankentransport und Rettungsdienst einzurichten sei.
Die Nachkriegsjahre:
lm Jahre 1948 wurde der Unfallrettungsdienst in die Feuerschutzgesetzgebung des neu gebildeten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen aufgenommen. Die Gemeinden wurden verpflichtet, eine leistungsfähige Feuerwehr zu unterhalten und für einen geordneten Krankentransport und Rettungsdienst bei Unglücksfällen zu sorgen.
ln den wirtschaftlich schwierigen Nachkriegsjahren bemühten sich die Männer der Berufsfeuerwehr erneut, mit den beiden Krankenwagen der Firma Daimler Benz 170 D, welche die Kriegswirren überstanden hatten, die Unfallrettung in der
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Stadt Aachen sowie den Krankentransportdienst, trotz vieler Unzulänglichkeiten, zu gewährleisten.
So wird berichtet, daà ein in der VinzenzstraÃe stationierter Krankenwagen zu jedem Einsatz erst angeschoben werden muÃte. Das Fahrzeug wurde deshalb so abgestellt, daà es die VinzenzstraÃe abwärts rollen konnte. War der Motor bis zum Annuntiatenbach nicht angesprungen, muÃte man halt weiter schieben.
In Reserve für diese beiden Fahrzeuge stand ein Dreirad-Lieferwagen der Firma Tempo zur Verfügung. Heinz Schönbrodt, der als einer der ersten nach dem Kriege 1946 in die Wehr eintrat und sich während seiner nachfolgenden 36-jährigen Dienstzeit immer wieder als Chronist lustiger Ereignisse hervortat, weià noch folgendes aus dieser Epoche zu berichten:
Die Kollegen Peters und Frantzen hatten mit dem Tempo-Lieferwagen einen Krankentransport zum Luisenhospital durchgeführt. Auf der Rückfahrt wollten die beiden Haudegen zügig wieder in den Boxgraben einfahren, ohne jedoch das fehlende Rad an der Vorderachse zu berücksichtigen. Das Fahrzeug geriet zwangsläufig in Seitenlage, was dem Fahrer für die Folgezeit Spott und Hohn der Kollegen sicherte.
Eine weitere nette Begebenheit, die letzten Endes auch ohne gröÃeren Schaden verlaufen ist, hat sich bei einer Einsatzfahrt von Peter Clemens und Willi Dormanns mit dem sogenannten Unfallwagen ereignet.
Auf dem abschüssigen Soerser Weg fahrend, muÃte der "UW" von Peter Clemens abgebremst werden. Als der Beifahrer Willi Dormanns, bekannt als Ãcher Urgestein, auf seine trockene Art feststellte: "Kick ens doe, doe lööft e Rad", erkannte Peter, schlagartig blaÃwerdend, das Vorderrad seines Ford K1000 wieder und landete wenige Meter weiter glimpflich im Graben. Der kurze Kommentar des schwäbelnden Werkstattmeisters Lorenz zu dem Vorfall soll gelautet haben:
"Peter, du kannscht net fahre".
Fahrzeugfunk gab es zu dieser Zeit natürlich noch nicht. Neue Transportaufträge muÃten von Telefonzellen oder Krankenhäusern erfragt werden. Hierzu erhielten die Besatzungen entsprechendes Telefongeld, das es dann zu verwalten galt. " Nach Einführung der ersten Funkgeräte wuÃten die aufgeweckten "Ãcher Jonge" diese neue technische Errungenschaft auch schnell für ihr Ieibliches Wohl zu nutzen. So wurde trotz der eindringlichen Hinweise von Ausbilder Jakob Roderburg auf Einhaltung der Funkdisziplin der Spruch über Ãther abgegeben: "Melden Sie sich über Draht, es handelt sich um Fritten".
Ein weiteres Problem stellten die maroden Küchenstühle der Aachener Bevölkerung dar. Mangels eigener Krankentragestühle muÃten diese nämlich herhalten, um die Patienten durch die engen Treppenhäuser zum Fahrzeug zu transportieren. Die vorherige Begutachtung der Stühle erforderte schon einige Erfahrungen, um Transportunfälle zu vermeiden.
Die damals übliche Erste-Hilfe-Ausbildung wurde vom Spezialisten Oberfeuerwehrmann Hermanns, später von Ausbildern des DRK und gelegentlich auch Krankenhausärzten durchgeführt. Der Einsatz des schon im Jahre 1907 von der Firma Dräger entwickelten Pulmotors zur Sauerstoffspende und Beatmung sowie die Sylvester-Methode zur manuellen Atemspende wurden bis Mitte der 60er Jahre gelehrt.
Die rasante Zunahme des Verkehrsaufkommens und der damit verbundene Anstieg der Unfallhäufigkeit erforderten immer öfters lebensrettende MaÃnahmen der Blauröcke.
Da sich die sanitätsmäÃigen Fähigkeiten der Feuerwehrbeam ten jedoch im wesentlichen, wie seit der Gründung des Ret-
So wird berichtet, daà ein in der VinzenzstraÃe stationierter Krankenwagen zu jedem Einsatz erst angeschoben werden muÃte. Das Fahrzeug wurde deshalb so abgestellt, daà es die VinzenzstraÃe abwärts rollen konnte. War der Motor bis zum Annuntiatenbach nicht angesprungen, muÃte man halt weiter schieben.
In Reserve für diese beiden Fahrzeuge stand ein Dreirad-Lieferwagen der Firma Tempo zur Verfügung. Heinz Schönbrodt, der als einer der ersten nach dem Kriege 1946 in die Wehr eintrat und sich während seiner nachfolgenden 36-jährigen Dienstzeit immer wieder als Chronist lustiger Ereignisse hervortat, weià noch folgendes aus dieser Epoche zu berichten:
Die Kollegen Peters und Frantzen hatten mit dem Tempo-Lieferwagen einen Krankentransport zum Luisenhospital durchgeführt. Auf der Rückfahrt wollten die beiden Haudegen zügig wieder in den Boxgraben einfahren, ohne jedoch das fehlende Rad an der Vorderachse zu berücksichtigen. Das Fahrzeug geriet zwangsläufig in Seitenlage, was dem Fahrer für die Folgezeit Spott und Hohn der Kollegen sicherte.
Eine weitere nette Begebenheit, die letzten Endes auch ohne gröÃeren Schaden verlaufen ist, hat sich bei einer Einsatzfahrt von Peter Clemens und Willi Dormanns mit dem sogenannten Unfallwagen ereignet.
Auf dem abschüssigen Soerser Weg fahrend, muÃte der "UW" von Peter Clemens abgebremst werden. Als der Beifahrer Willi Dormanns, bekannt als Ãcher Urgestein, auf seine trockene Art feststellte: "Kick ens doe, doe lööft e Rad", erkannte Peter, schlagartig blaÃwerdend, das Vorderrad seines Ford K1000 wieder und landete wenige Meter weiter glimpflich im Graben. Der kurze Kommentar des schwäbelnden Werkstattmeisters Lorenz zu dem Vorfall soll gelautet haben:
"Peter, du kannscht net fahre".
Fahrzeugfunk gab es zu dieser Zeit natürlich noch nicht. Neue Transportaufträge muÃten von Telefonzellen oder Krankenhäusern erfragt werden. Hierzu erhielten die Besatzungen entsprechendes Telefongeld, das es dann zu verwalten galt. " Nach Einführung der ersten Funkgeräte wuÃten die aufgeweckten "Ãcher Jonge" diese neue technische Errungenschaft auch schnell für ihr Ieibliches Wohl zu nutzen. So wurde trotz der eindringlichen Hinweise von Ausbilder Jakob Roderburg auf Einhaltung der Funkdisziplin der Spruch über Ãther abgegeben: "Melden Sie sich über Draht, es handelt sich um Fritten".
Ein weiteres Problem stellten die maroden Küchenstühle der Aachener Bevölkerung dar. Mangels eigener Krankentragestühle muÃten diese nämlich herhalten, um die Patienten durch die engen Treppenhäuser zum Fahrzeug zu transportieren. Die vorherige Begutachtung der Stühle erforderte schon einige Erfahrungen, um Transportunfälle zu vermeiden.
Die damals übliche Erste-Hilfe-Ausbildung wurde vom Spezialisten Oberfeuerwehrmann Hermanns, später von Ausbildern des DRK und gelegentlich auch Krankenhausärzten durchgeführt. Der Einsatz des schon im Jahre 1907 von der Firma Dräger entwickelten Pulmotors zur Sauerstoffspende und Beatmung sowie die Sylvester-Methode zur manuellen Atemspende wurden bis Mitte der 60er Jahre gelehrt.
Die rasante Zunahme des Verkehrsaufkommens und der damit verbundene Anstieg der Unfallhäufigkeit erforderten immer öfters lebensrettende MaÃnahmen der Blauröcke.
Da sich die sanitätsmäÃigen Fähigkeiten der Feuerwehrbeam ten jedoch im wesentlichen, wie seit der Gründung des Ret-
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tungsdienstes, auf das Anlegen von Verbänden beschränkte, galt bis zum Ende der 60er Jahre noch der Grundsatz ?Bei Lebensgefahr, Patient so schnell wie möglich ins nächstgelegene Krankenhaus fahren". Die Dramatik derartiger Einsätze kann man auch heute noch nachemp?nden, wenn dienstältere Kollegen abends in der Feuerwache bei einem ,."erzällsche" den jüngeren schildern, wie man sich damals ohne Notarzt zu helfen wuÃte. Wer von diesen Kollegen erinnert sich nicht noch gerne z.B. an die manchmal deftige. aber dennoch menschliche, persönliche und einfühlsame Art der Chirurgen Dr. Schwedt und Dr. Erkelenz vom Forster Krankenhaus.
Eine wesentliche Verbesserung für das Personal des Krankentransport- und Rettungsdienstes brachte die im Herbst 1964 für 4 Millionen Mark fertiggestellte Zentralwaehe Stolberger StraÃe.
Wegen der häu?gen Alarmierungen wurde das Rettungsdienstpersonal dort im sogenannten ?Sani-Trakt? separat untergebracht. Durch einen eigenen Alarmkreis wurde das Feuerdienstpersonal geschont. Ãltere, erfahrene Kollegen, wie Heinz Schaefer, Ferdi Thissen und Josef Kriescher, bildeten gemeinsam mitjüngeren Kollegen bald eine kleine, verschworene Gemeinschaft.
Besonders die auf Ãcher Art humorvoll vorgetragenen Einsatzberichte des Kollegen Schaefer verdrängten die schlimmen Erlebnisse des Alltages so manchen Abend. So wurde in einer Nacht der junge, eifrige Kollege Jürgen Semper mehrmals zum Rettungswagen alarmiert, wo er dann zu seinem Erstaunen im Dunkeln stand. Das Alarmsignal kam nämlich nicht von der Leitstelle , sondern von einem geschickt von den .lieben Kollegen' installierten Tonbandgerät.
Nach wenigen Jahren war jedoch die neue Wache durch Personalaufstockung schon zu klein geworden und der ?Sani-Trakt? muÃte Büroräumen weichen. lm Jahre 1969 wurden von der Berufsfeuerwehr etwa 6.000 Krankentransporte und 3.000 Unfalleinsätze durchgeführt.
Die Entwicklungsjahre zum "verlängerten Arm" der Krankenhäuser:
lm Jahre 1970 konnten der damalige Leiter der Berufsfeuerwehr, Oberbrandrat Jackels und sein designierter Nachfolger, Brandassessor Dipl.-lng. Joachim Starke dem Oberstadtdirektor Dr. Kurze und der Ãffentlichkeit stolz die Beschaffung eines modernen Krankenwagens und eines Unfallrettungswagens, auch als Klinomobil bezeichnet, präsentieren.
Medizinische Erkenntnisse hinsichtlich der lebensrettenden Bedeutung der frühestmöglichen Schockbehandlung und Unterstützung der Kreislauffunktion und Atemtätigkeit während des Transportes sollten nun auch in Aachen im Rettungswesen praktiziert werden.
Der Leiter des Gesundheitsamtes, Medizinalrat Dr.Dr. Warczak, vereinbarte mit Prof. Reifferscheidt, Leiter der Chirurgischen Abteilung in den Klinischen Anstalten, daà ab 1971 ständig ein Arzt seiner Abteilung in Alarmbereitschaft stehen wird.
lm Jahre 1971, also kurz vor der kommunalen Neugliederung. verfügte die Aachener Berufsfeuerwehr über zwei Unfallwagen und vier Krankenwagen zur bedarfsgerechten Versorgung der städtischen Bevölkerung.
Der Malteser Hilfsdienst, der zu dieser Zeit an den Wochenenden einen mobilen Unfallrettungsdienst betrieb, wird durch direkte Telefonleitungen an Feuerwehr- und Polizeileitstelle angebunden. Eine neue Zusammenarbeit im Rettungswesen bahnte sich an.
Nachdem die Stadt Aachen im Jahre 1972 durch die Eingemeindung der angrenzenden Kommunen nunmehr auf 240.000 Einwohner angewachsen ist. wird die Notwendigkeit eines ?Unfallarztes" immer offensichtlicher. Die Verhandlungen zwischen Gesundheitsamt und Klinik gestalteten sich jedoch recht schwierig. Eine Einbindung aller Aachener Krankenhäuser wurde von Dr. Warczak in Erwägung gezogen, als nach jahrelangen Verhandlungen auch ein Notaufnahmedienst für die Aachener Krankenhäuser eingerichtet werden konnte.
SchlieÃlich war die Stadt Aachen bereit, 12.000,- DM jährlich für die Bezahlung von zehn Ãrzten auszugeben, die wechselweise an den Wochenenden in der Hauptwache Stolberger StraÃe für die Versorgung von Unfallverletzten bereitstehen sollten. Die Einstellung zweier hauptamtlicher Ãrzte scheiterte an den hohen Kosten von 110.000,- DM und dem damaligen generellen Ãrztemangel.
Ab August 1974 stand am Kreiskrankenhaus Marienhöhe in Würselen der Rettungshubschrauber SAR 72 der Bundeswehr tagsüber auch für den Notarzt-Einsatz in der Stadt Aachen zur Verfügung.
Der bodengebundene Notarztdienst war aber auch im Jahre 1975 noch nicht zufriedenstellend geregelt. Der mit dem Klinikum der RWTH Aachen angestrebte Vertrag über die Gestellung von zwei Ãrzten scheiterte wiederum am dortigen Ãrztemangel.
Eine wesentliche Verbesserung für das Personal des Krankentransport- und Rettungsdienstes brachte die im Herbst 1964 für 4 Millionen Mark fertiggestellte Zentralwaehe Stolberger StraÃe.
Wegen der häu?gen Alarmierungen wurde das Rettungsdienstpersonal dort im sogenannten ?Sani-Trakt? separat untergebracht. Durch einen eigenen Alarmkreis wurde das Feuerdienstpersonal geschont. Ãltere, erfahrene Kollegen, wie Heinz Schaefer, Ferdi Thissen und Josef Kriescher, bildeten gemeinsam mitjüngeren Kollegen bald eine kleine, verschworene Gemeinschaft.
Besonders die auf Ãcher Art humorvoll vorgetragenen Einsatzberichte des Kollegen Schaefer verdrängten die schlimmen Erlebnisse des Alltages so manchen Abend. So wurde in einer Nacht der junge, eifrige Kollege Jürgen Semper mehrmals zum Rettungswagen alarmiert, wo er dann zu seinem Erstaunen im Dunkeln stand. Das Alarmsignal kam nämlich nicht von der Leitstelle , sondern von einem geschickt von den .lieben Kollegen' installierten Tonbandgerät.
Nach wenigen Jahren war jedoch die neue Wache durch Personalaufstockung schon zu klein geworden und der ?Sani-Trakt? muÃte Büroräumen weichen. lm Jahre 1969 wurden von der Berufsfeuerwehr etwa 6.000 Krankentransporte und 3.000 Unfalleinsätze durchgeführt.
Die Entwicklungsjahre zum "verlängerten Arm" der Krankenhäuser:
lm Jahre 1970 konnten der damalige Leiter der Berufsfeuerwehr, Oberbrandrat Jackels und sein designierter Nachfolger, Brandassessor Dipl.-lng. Joachim Starke dem Oberstadtdirektor Dr. Kurze und der Ãffentlichkeit stolz die Beschaffung eines modernen Krankenwagens und eines Unfallrettungswagens, auch als Klinomobil bezeichnet, präsentieren.
Medizinische Erkenntnisse hinsichtlich der lebensrettenden Bedeutung der frühestmöglichen Schockbehandlung und Unterstützung der Kreislauffunktion und Atemtätigkeit während des Transportes sollten nun auch in Aachen im Rettungswesen praktiziert werden.
Der Leiter des Gesundheitsamtes, Medizinalrat Dr.Dr. Warczak, vereinbarte mit Prof. Reifferscheidt, Leiter der Chirurgischen Abteilung in den Klinischen Anstalten, daà ab 1971 ständig ein Arzt seiner Abteilung in Alarmbereitschaft stehen wird.
lm Jahre 1971, also kurz vor der kommunalen Neugliederung. verfügte die Aachener Berufsfeuerwehr über zwei Unfallwagen und vier Krankenwagen zur bedarfsgerechten Versorgung der städtischen Bevölkerung.
Der Malteser Hilfsdienst, der zu dieser Zeit an den Wochenenden einen mobilen Unfallrettungsdienst betrieb, wird durch direkte Telefonleitungen an Feuerwehr- und Polizeileitstelle angebunden. Eine neue Zusammenarbeit im Rettungswesen bahnte sich an.
Nachdem die Stadt Aachen im Jahre 1972 durch die Eingemeindung der angrenzenden Kommunen nunmehr auf 240.000 Einwohner angewachsen ist. wird die Notwendigkeit eines ?Unfallarztes" immer offensichtlicher. Die Verhandlungen zwischen Gesundheitsamt und Klinik gestalteten sich jedoch recht schwierig. Eine Einbindung aller Aachener Krankenhäuser wurde von Dr. Warczak in Erwägung gezogen, als nach jahrelangen Verhandlungen auch ein Notaufnahmedienst für die Aachener Krankenhäuser eingerichtet werden konnte.
SchlieÃlich war die Stadt Aachen bereit, 12.000,- DM jährlich für die Bezahlung von zehn Ãrzten auszugeben, die wechselweise an den Wochenenden in der Hauptwache Stolberger StraÃe für die Versorgung von Unfallverletzten bereitstehen sollten. Die Einstellung zweier hauptamtlicher Ãrzte scheiterte an den hohen Kosten von 110.000,- DM und dem damaligen generellen Ãrztemangel.
Ab August 1974 stand am Kreiskrankenhaus Marienhöhe in Würselen der Rettungshubschrauber SAR 72 der Bundeswehr tagsüber auch für den Notarzt-Einsatz in der Stadt Aachen zur Verfügung.
Der bodengebundene Notarztdienst war aber auch im Jahre 1975 noch nicht zufriedenstellend geregelt. Der mit dem Klinikum der RWTH Aachen angestrebte Vertrag über die Gestellung von zwei Ãrzten scheiterte wiederum am dortigen Ãrztemangel.
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Ab 1. Juli 1975 wurde endlich der Rettungswagen der Feuerwehr im Klinikum an der Ambulanz stationiert, um dort an Werktagen von 8.00 -16.00 Uhr von dem jungen Unfallchirurgen Dr. Karl Zilkens im Bedarfsfalle besetzt zu werden.
lm Oktober wurde Dr. Zilkens für sein Engagement als erster Notarzt mit der lndienstnahme eines Notarzt-Einsatz-Fahrzeuges des Typs Ford Granada belohnt. Das Rendezvous-System im Rettungsdienst der Stadt Aachen hatte seine Geburtsstunde gefunden. Von nun ab wurden zu Notfallpatienten mit lebensgefährlichen Erkrankungen oder Verletzungen Notarzt-Einsatz-Fahrzeug und Rettungswagen gemeinsam alarmiert. Die Besatzungen beider Fahrzeuge führten die notwendigen lebensrettenden MaÃnahmen im Team mit dem Notarzt durch.
Zehn Feuerwehrbeamte hatten zuvor gemeinsam mit 11 Angehörigen des Malteser Hilfsdienstes einen dreiwöchigen Rettungssanitäter-Lehrgang im MHD-Haus an der Ludwigsallee absolviert.
Grundlage dieser Ausbildung waren die neu erarbeiteten Empfehlungen des .Bund/Länderausschusses Rettungswesen?, die eine anerkannte Berufsausbildung für Rettungssanitäter zum Ziele hatten.
Die Arbeit der Feuerwehrbeamten im Rettungsdienst erhielt von da an eine neue Qualität.
Der öffentliche, einheitliche Rettungsdienst:
Mit dem Gesetz über den Rettungsdienst vom 26.11.1974 wurde die Stadt Aachen, und damit die Berufsfeuerwehr, zum Träger des hoheitlich organisierten Rettungsdienstes.
Ziel des neuen Gesetzes war die Behebung von organisatorischen, strukturellen und ?nanziellen Mängeln.
In § 1 des Gesetzes war festgelegt, daà vor dem Transport ins Krankenhaus am Notfallort lebensrettende MaÃnahmen bei Notfallpatienten durchzuführen sind und die Transportfähigkeit herzustellen ist. Nicht der schnelle Transport ins Krankenhaus soll Priorität haben, sondern lebensrettende MaÃnahmen der Herz-Lungen-Wiederbelebung und der Schockbehandlung im Team mit dem Notarzt erforderte eine bessere Quali?zierung des Rettungsdienstpersonals. Der Rettungsdienst sollte zum ?verlängerten Arm' der Krankenhausambulanzen werden. War die Notfallrettung bisher nahezu ausschlieÃlich bei Unfallopfern eingesetzt, so erweiterte sich nunmehr auch das Einsatzspektrum auf internistische Notfälle. Die sogenannten Zivilisationserkrankungen des Herz-Kreislaufsystems waren zu einem öffentlichen Gesundheitsproblem geworden und sollten in den Folgejahren den überwiegenden Anteil der Notfalleinsätze bestimmen.
lm Dezember 1975 beschloà der Rat der Stadt auf Vorschlag der Verwaltung einstimmig, die Notfallversorgung der Stadt Aachen flächendeckend gemeinsam von Berufsfeuerwehr und Malteser Hilfsdienst durchführen zu lassen. Hierzu wurden von der Berufsfeuerwehr in der Feuer- und Rettungswache Stolberger StraÃe zwei Rettungswagen vorgehalten. Die Malteser besetzten nun in der Rettungswache Ludwigsallee 57 einen Rettungswagen rund um die Uhr.
Seit dem 1. April 1976 wurde dann auch die notärztliche Versorgung rund um die Uhr geregelt. Die niedergelassene Ãrztin und Ratsherrin, Dr. Waltraut Kruse, sah ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt. Die von Prof. Dr. med. G. Kalff geleitete Anästhesieabteilung der Klinischen Anstalten der RWTH stellte ständig einen Anästhesisten für den Einsatz als Notarzt bereit. Das Notarzt-Einsatz-Fahrzeug wurde von einem als Rettungssanitäter ausgebildeten Feuerwehrbeamten gefahren und in den Klinischen Anstalten an der GoethestraÃe stationiert. lm Jahre 1976 wurde der Notarzt schon bei insgesamt 6.439 Notfalleinsätzen 2.421 mal im Rendezvous-System mit Rettungswagen zu lebensrettenden Einsätzen alarmiert.
Der Notarztdienst war, wie von Frau Dr. Kruse trefflich beschrieben, zum verlängerten Arm der Intensivstation geworden, wobei der mit dem Notarztdienst oftmals verwechselte Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung die .verlängerte Sprechstunde' sein soll.
Die Notfallversorgung der südlichen Stadtteile wird im Jahre 1976 durch die Inbetriebnahme der Feuer- und Rettungswache Kornelimünster, Oberforstbacher StraÃe, erheblich ver-
lm Oktober wurde Dr. Zilkens für sein Engagement als erster Notarzt mit der lndienstnahme eines Notarzt-Einsatz-Fahrzeuges des Typs Ford Granada belohnt. Das Rendezvous-System im Rettungsdienst der Stadt Aachen hatte seine Geburtsstunde gefunden. Von nun ab wurden zu Notfallpatienten mit lebensgefährlichen Erkrankungen oder Verletzungen Notarzt-Einsatz-Fahrzeug und Rettungswagen gemeinsam alarmiert. Die Besatzungen beider Fahrzeuge führten die notwendigen lebensrettenden MaÃnahmen im Team mit dem Notarzt durch.
Zehn Feuerwehrbeamte hatten zuvor gemeinsam mit 11 Angehörigen des Malteser Hilfsdienstes einen dreiwöchigen Rettungssanitäter-Lehrgang im MHD-Haus an der Ludwigsallee absolviert.
Grundlage dieser Ausbildung waren die neu erarbeiteten Empfehlungen des .Bund/Länderausschusses Rettungswesen?, die eine anerkannte Berufsausbildung für Rettungssanitäter zum Ziele hatten.
Die Arbeit der Feuerwehrbeamten im Rettungsdienst erhielt von da an eine neue Qualität.
Der öffentliche, einheitliche Rettungsdienst:
Mit dem Gesetz über den Rettungsdienst vom 26.11.1974 wurde die Stadt Aachen, und damit die Berufsfeuerwehr, zum Träger des hoheitlich organisierten Rettungsdienstes.
Ziel des neuen Gesetzes war die Behebung von organisatorischen, strukturellen und ?nanziellen Mängeln.
In § 1 des Gesetzes war festgelegt, daà vor dem Transport ins Krankenhaus am Notfallort lebensrettende MaÃnahmen bei Notfallpatienten durchzuführen sind und die Transportfähigkeit herzustellen ist. Nicht der schnelle Transport ins Krankenhaus soll Priorität haben, sondern lebensrettende MaÃnahmen der Herz-Lungen-Wiederbelebung und der Schockbehandlung im Team mit dem Notarzt erforderte eine bessere Quali?zierung des Rettungsdienstpersonals. Der Rettungsdienst sollte zum ?verlängerten Arm' der Krankenhausambulanzen werden. War die Notfallrettung bisher nahezu ausschlieÃlich bei Unfallopfern eingesetzt, so erweiterte sich nunmehr auch das Einsatzspektrum auf internistische Notfälle. Die sogenannten Zivilisationserkrankungen des Herz-Kreislaufsystems waren zu einem öffentlichen Gesundheitsproblem geworden und sollten in den Folgejahren den überwiegenden Anteil der Notfalleinsätze bestimmen.
lm Dezember 1975 beschloà der Rat der Stadt auf Vorschlag der Verwaltung einstimmig, die Notfallversorgung der Stadt Aachen flächendeckend gemeinsam von Berufsfeuerwehr und Malteser Hilfsdienst durchführen zu lassen. Hierzu wurden von der Berufsfeuerwehr in der Feuer- und Rettungswache Stolberger StraÃe zwei Rettungswagen vorgehalten. Die Malteser besetzten nun in der Rettungswache Ludwigsallee 57 einen Rettungswagen rund um die Uhr.
Seit dem 1. April 1976 wurde dann auch die notärztliche Versorgung rund um die Uhr geregelt. Die niedergelassene Ãrztin und Ratsherrin, Dr. Waltraut Kruse, sah ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt. Die von Prof. Dr. med. G. Kalff geleitete Anästhesieabteilung der Klinischen Anstalten der RWTH stellte ständig einen Anästhesisten für den Einsatz als Notarzt bereit. Das Notarzt-Einsatz-Fahrzeug wurde von einem als Rettungssanitäter ausgebildeten Feuerwehrbeamten gefahren und in den Klinischen Anstalten an der GoethestraÃe stationiert. lm Jahre 1976 wurde der Notarzt schon bei insgesamt 6.439 Notfalleinsätzen 2.421 mal im Rendezvous-System mit Rettungswagen zu lebensrettenden Einsätzen alarmiert.
Der Notarztdienst war, wie von Frau Dr. Kruse trefflich beschrieben, zum verlängerten Arm der Intensivstation geworden, wobei der mit dem Notarztdienst oftmals verwechselte Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung die .verlängerte Sprechstunde' sein soll.
Die Notfallversorgung der südlichen Stadtteile wird im Jahre 1976 durch die Inbetriebnahme der Feuer- und Rettungswache Kornelimünster, Oberforstbacher StraÃe, erheblich ver-
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bessert. Fünf Rettungswagen stehen jetzt zur bedarfsgerechten, flächendeckenden Versorgung der Stadt Aachen zur Verfügung. Die Entgegennahme aller Notrufe und der Einsatz der Rettungsmittel erfolgte zentral in der Leitstelle der Berufsfeuerwehr Stolberger StraÃe.
lm Jahre 1977 wurde unter Leitung von Oberarzt Dr. Vollmar der erste Rettungssanitäter-Lehrgang bei der Berufsfeuerwehr durchgeführt, dem von da ab jährlich einer folgen sollte.
Mit Beginn des Jahres 1979 konnte dann auch neben der Notfallrettung der Krankentransportdienst im Rettungsdienst der Stadt Aachen, wie im Gesetz gefordert, integriert werden. Malteser-Hilfsdienst, Johanniter-Unfallhilfe, Deutsches Rotes Kreuz und Berufsfeuerwehr führten im ersten gemeinsamen Jahr nahezu 14.000 Transporte durch, obwohl von den insgesamt bis dahin vorgehaltenen 12 Krankenwagen durch die Zusammenlegung 4 Fahrzeuge eingespart werden konnten.
Anfang 1984 eröffnete ein Fuhrunternehmen mit einem Kranken- und Rettungswagen einen privaten ?Rettungs- dienst". Branddirektor Starke und Ratsherr Schroeder sahen das einheitliche Gefüge des Rettungsdienstes und die effektive, kostengünstige und bedarfsgerechte rettungsdienstliche Versorgung gefährdet.
Schuld an dieser vermeintlichen "Rosinenpickerei" des Privatunternehmers war eine Gesetzeslücke, wonach das aus den 50er Jahren stammende Personenbeförderungsgesetz ebenfalls die Durchführung von rettungsdienstlichen Aufgaben ermöglichte. Diese bundesweite Problematik führte letztendlich dazu, daà die Krankenbeförderung Ende 1991 aus der Zuständigkeit des Personenbeförderungs-Gesetzes herausgenommen wurde mit der Absicht, die Notfallrettung und den Krankentransport durch Privatunternehmer in einem novellierten Landesgesetz über den Rettungsdienst den qualitativen Erfordernissen entsprechend zu regeln.
lm Juni 1987 wurde ein rückwärtiger bodengebundener 2. Notarztdienst rund um die Uhr mit dienstfreien Notärzten vertraglich vereinbart. Der stark gestiegene Bedarf an Notarzteinsätzen innerhalb der Stadt, aber auch weitere Einsätze im Rahmen der Nachbarschaftshilfe zum Kreis Aachen und zu Belgien konnten hierdurch abgedeckt werden. Seit der Inbetriebnahme des neuen Klinikums im Jahre 1984 war weiterhin ein zunehmender Bedarf von Verlegungstransporten, die ärztlich begleitet werden muÃten, festzustellen.
Die Ausbildung der Feuerwehrbeamten zu Rettungssanitätern wurde ab dem Jahr 1980 für alle neueingestellten Anwärter des mittleren feuerwehrtechnischen Dienstes nach dem 520-Stunden-Modell in das erste Ausbildungsjahr integriert. Auf Betreiben von Branddirektor Starke als Vorsitzender der AGBF NW wird dieses "Modell Aachen" von den anderen Berufsfeuerwehren in Nordrhein-Westfalen übernommen.
lm Jahre 1989 wurde auf Initiative von Brandoberrat Dr.-Ing. NüÃler das erste Notarzt-Einsatz-Fahrzeug einer neuen Generation beschafft. Ein Mercedes-Geländewagen sollte zukünftig die Unfallhäufigkeit reduzieren, einen besseren Unfallschutz bieten und die Eintreffsicherheit auch bei schwierigen StraÃenverhältnissen erhöhen.
lm Jahre 1989 führten die Bemühungen des Bund/Länderausschusses Rettungswesen zur beruflichen Anerkennung der Rettungssanitäter-Ausbildung zum Erfolg. Das Rettungsassi-
lm Jahre 1977 wurde unter Leitung von Oberarzt Dr. Vollmar der erste Rettungssanitäter-Lehrgang bei der Berufsfeuerwehr durchgeführt, dem von da ab jährlich einer folgen sollte.
Mit Beginn des Jahres 1979 konnte dann auch neben der Notfallrettung der Krankentransportdienst im Rettungsdienst der Stadt Aachen, wie im Gesetz gefordert, integriert werden. Malteser-Hilfsdienst, Johanniter-Unfallhilfe, Deutsches Rotes Kreuz und Berufsfeuerwehr führten im ersten gemeinsamen Jahr nahezu 14.000 Transporte durch, obwohl von den insgesamt bis dahin vorgehaltenen 12 Krankenwagen durch die Zusammenlegung 4 Fahrzeuge eingespart werden konnten.
Anfang 1984 eröffnete ein Fuhrunternehmen mit einem Kranken- und Rettungswagen einen privaten ?Rettungs- dienst". Branddirektor Starke und Ratsherr Schroeder sahen das einheitliche Gefüge des Rettungsdienstes und die effektive, kostengünstige und bedarfsgerechte rettungsdienstliche Versorgung gefährdet.
Schuld an dieser vermeintlichen "Rosinenpickerei" des Privatunternehmers war eine Gesetzeslücke, wonach das aus den 50er Jahren stammende Personenbeförderungsgesetz ebenfalls die Durchführung von rettungsdienstlichen Aufgaben ermöglichte. Diese bundesweite Problematik führte letztendlich dazu, daà die Krankenbeförderung Ende 1991 aus der Zuständigkeit des Personenbeförderungs-Gesetzes herausgenommen wurde mit der Absicht, die Notfallrettung und den Krankentransport durch Privatunternehmer in einem novellierten Landesgesetz über den Rettungsdienst den qualitativen Erfordernissen entsprechend zu regeln.
lm Juni 1987 wurde ein rückwärtiger bodengebundener 2. Notarztdienst rund um die Uhr mit dienstfreien Notärzten vertraglich vereinbart. Der stark gestiegene Bedarf an Notarzteinsätzen innerhalb der Stadt, aber auch weitere Einsätze im Rahmen der Nachbarschaftshilfe zum Kreis Aachen und zu Belgien konnten hierdurch abgedeckt werden. Seit der Inbetriebnahme des neuen Klinikums im Jahre 1984 war weiterhin ein zunehmender Bedarf von Verlegungstransporten, die ärztlich begleitet werden muÃten, festzustellen.
Die Ausbildung der Feuerwehrbeamten zu Rettungssanitätern wurde ab dem Jahr 1980 für alle neueingestellten Anwärter des mittleren feuerwehrtechnischen Dienstes nach dem 520-Stunden-Modell in das erste Ausbildungsjahr integriert. Auf Betreiben von Branddirektor Starke als Vorsitzender der AGBF NW wird dieses "Modell Aachen" von den anderen Berufsfeuerwehren in Nordrhein-Westfalen übernommen.
lm Jahre 1989 wurde auf Initiative von Brandoberrat Dr.-Ing. NüÃler das erste Notarzt-Einsatz-Fahrzeug einer neuen Generation beschafft. Ein Mercedes-Geländewagen sollte zukünftig die Unfallhäufigkeit reduzieren, einen besseren Unfallschutz bieten und die Eintreffsicherheit auch bei schwierigen StraÃenverhältnissen erhöhen.
lm Jahre 1989 führten die Bemühungen des Bund/Länderausschusses Rettungswesen zur beruflichen Anerkennung der Rettungssanitäter-Ausbildung zum Erfolg. Das Rettungsassi-
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stentengesetz legte nunmehr die Ausbildung des Rettungsdienstpersonals in einem Gesamtumfang von 2.800 Stunden fest. Weiterhin wurde eine jährliche Fortbildung von 30 Stunden obligatorisch vorgeschrieben.
Um diese berufliche Ausbildung der Feuerwehrbeamten zu ermöglichen, gründete die Berufsfeuerwehr im Dezember 1992 die staatlich anerkannte Lehranstalt für Rettungsassistentinnen und Rettungsassistenten. Alle Rettungswachen des Städtischen Rettungsdienstes wurden vom Gesundheitsamt als Lehrrettungswachen anerkannt.
lm Juli 1992 konnte die als Ersatz für die veralterte Rettungswache Ludwigsallee für 1,3 Millionen DM errichtete Rettungswache West an der Vaalser StraÃe 258 vom Beigeordneten Dr. Wolfram Kupfer an den Malteser Hilfsdienst übergeben werden.
Drei Krankenwagen und ein Rettungswagen des Städt. Rettungsdienstes werden dort von Mitarbeitern des MHD besetzt.
Die baulichen MaÃnahmen zur flächendeckenden rettungsdienstlichen Versorgung der Stadt Aachen können somit langfristig als abgeschlossen angesehen werden.
lm Jahr 1993 gerät das erfolgreiche und hoch geschätzte städtische Notarztsystem durch eine Klage einer Krankenkasse ins Wanken. Das Verwaltungsgericht Aachen stellte fest, daà notärztliche Leistungen zu den Pflichtaufgaben der Kassenärztlichen Vereinigung gehören und deshalb nicht von kommunalen Trägern wie der Stadt Aachen mit den Krankenkassen abgerechnet werden können. Eine höchstrichterliche Entscheidung im Jahre 1995 bestätigte diesen Beschluà mit bundesweiter Bedeutung und setzte eine Frist zur gesetzmäÃigen Regelung des Notarztdienstes bis zum 31.12.1996.
Mit Wirkung zum 1. Dezember 1995 wurden infolge der von Oberstadtdirektor Dr. Berger verfügten Zusammenlegung der Ãmter 37 und 38 die Sanitäts- und Betreuungsdienste des Katastrophenschutzes dem Rettungsdienst angegliedert. Ltd. Branddirektor Dr.-lng. NüÃler beabsichtigt eine harmonische Anpassung aller beteiligten Einheiten, so daà im GroÃschadensfall sich die RettungsmaÃnahmen ebenfalls aus der Standardtaktik harmonisch zum GroÃschadenmanagment entwickeln können.
Trotz der juristischen Problematik im Notarztdienst präsentiert sich der Rettungsdienst der Stadt Aachen unter Leitung der Berufsfeuerwehr Ende 1995 als modernes, leistungsstarkes und einheitliches Dienstleistungsunternehmen unter Beteiligung der Hilfsorganisationen Malteser Hilfsdienst, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter und der Klinik für Anästhesiologie der Medizinischen Einrichtungen der RWTH Aachen.
Mit insgesamt 78 Planstellen im Einsatzdienst, davon 32 bei der Feuerwehr, wurden im Jahre 1995 13.031 Notfalleinsätze, davon 5.238 mit Notarzt im Rendezvous-System und 11.468 Krankentransporte durchgeführt. Hierzu wurden je 9 Rettungsund Krankenwagen sowie 3 Notarzt-Einsatzfahrzeuge eingesetzt. Weiterhin ist die Stadt Aachen an der Trägergemeinschaft des in Würselen stationierten Rettungshubschraubers beteiligt, der 40 mal im Stadtgebiet eingesetzt wurde.
Die Betriebskosten des Rettungsdienstes in Höhe von etwa 8 Millionen Mark werden durch Gebühreneinnahmen gedeckt.
Der Rettungsdienst ist zum integrativen Dienstleistungsunternehmen zur mobilen medizinischen Versorgung von Notfallpatienten und zur Krankenbeförderung bis hin zum GroÃschadensereignis geworden.
Nahezu 90°/o der Feuerwehrbeamten haben eine qualifizierte Ausbildung im Rettungsdienst erhalten. Jeder Feuerwehrbeamte der Berufsfeuerwehr verfügt somit neben der feuerwehrtechnischen Ausbildung über zwei abgeschlossene Berufsausbildungen. Waren vor 125 Jahren ausschlieÃlich Brandschutzaufgaben zu erfüllen, so beinhaltet das Tätigkeitsprofil heute zusätzlich die akuten Technik- und Umweltgefahren sowie den Rettungsdienst. Die Feuerwehrbeamten der Stadt Aachen sind zu multifunktionalen Helfern der Bürger bei akuten Gefahren geworden.
Um diese berufliche Ausbildung der Feuerwehrbeamten zu ermöglichen, gründete die Berufsfeuerwehr im Dezember 1992 die staatlich anerkannte Lehranstalt für Rettungsassistentinnen und Rettungsassistenten. Alle Rettungswachen des Städtischen Rettungsdienstes wurden vom Gesundheitsamt als Lehrrettungswachen anerkannt.
lm Juli 1992 konnte die als Ersatz für die veralterte Rettungswache Ludwigsallee für 1,3 Millionen DM errichtete Rettungswache West an der Vaalser StraÃe 258 vom Beigeordneten Dr. Wolfram Kupfer an den Malteser Hilfsdienst übergeben werden.
Drei Krankenwagen und ein Rettungswagen des Städt. Rettungsdienstes werden dort von Mitarbeitern des MHD besetzt.
Die baulichen MaÃnahmen zur flächendeckenden rettungsdienstlichen Versorgung der Stadt Aachen können somit langfristig als abgeschlossen angesehen werden.
lm Jahr 1993 gerät das erfolgreiche und hoch geschätzte städtische Notarztsystem durch eine Klage einer Krankenkasse ins Wanken. Das Verwaltungsgericht Aachen stellte fest, daà notärztliche Leistungen zu den Pflichtaufgaben der Kassenärztlichen Vereinigung gehören und deshalb nicht von kommunalen Trägern wie der Stadt Aachen mit den Krankenkassen abgerechnet werden können. Eine höchstrichterliche Entscheidung im Jahre 1995 bestätigte diesen Beschluà mit bundesweiter Bedeutung und setzte eine Frist zur gesetzmäÃigen Regelung des Notarztdienstes bis zum 31.12.1996.
Mit Wirkung zum 1. Dezember 1995 wurden infolge der von Oberstadtdirektor Dr. Berger verfügten Zusammenlegung der Ãmter 37 und 38 die Sanitäts- und Betreuungsdienste des Katastrophenschutzes dem Rettungsdienst angegliedert. Ltd. Branddirektor Dr.-lng. NüÃler beabsichtigt eine harmonische Anpassung aller beteiligten Einheiten, so daà im GroÃschadensfall sich die RettungsmaÃnahmen ebenfalls aus der Standardtaktik harmonisch zum GroÃschadenmanagment entwickeln können.
Trotz der juristischen Problematik im Notarztdienst präsentiert sich der Rettungsdienst der Stadt Aachen unter Leitung der Berufsfeuerwehr Ende 1995 als modernes, leistungsstarkes und einheitliches Dienstleistungsunternehmen unter Beteiligung der Hilfsorganisationen Malteser Hilfsdienst, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter und der Klinik für Anästhesiologie der Medizinischen Einrichtungen der RWTH Aachen.
Mit insgesamt 78 Planstellen im Einsatzdienst, davon 32 bei der Feuerwehr, wurden im Jahre 1995 13.031 Notfalleinsätze, davon 5.238 mit Notarzt im Rendezvous-System und 11.468 Krankentransporte durchgeführt. Hierzu wurden je 9 Rettungsund Krankenwagen sowie 3 Notarzt-Einsatzfahrzeuge eingesetzt. Weiterhin ist die Stadt Aachen an der Trägergemeinschaft des in Würselen stationierten Rettungshubschraubers beteiligt, der 40 mal im Stadtgebiet eingesetzt wurde.
Die Betriebskosten des Rettungsdienstes in Höhe von etwa 8 Millionen Mark werden durch Gebühreneinnahmen gedeckt.
Der Rettungsdienst ist zum integrativen Dienstleistungsunternehmen zur mobilen medizinischen Versorgung von Notfallpatienten und zur Krankenbeförderung bis hin zum GroÃschadensereignis geworden.
Nahezu 90°/o der Feuerwehrbeamten haben eine qualifizierte Ausbildung im Rettungsdienst erhalten. Jeder Feuerwehrbeamte der Berufsfeuerwehr verfügt somit neben der feuerwehrtechnischen Ausbildung über zwei abgeschlossene Berufsausbildungen. Waren vor 125 Jahren ausschlieÃlich Brandschutzaufgaben zu erfüllen, so beinhaltet das Tätigkeitsprofil heute zusätzlich die akuten Technik- und Umweltgefahren sowie den Rettungsdienst. Die Feuerwehrbeamten der Stadt Aachen sind zu multifunktionalen Helfern der Bürger bei akuten Gefahren geworden.