Seit dem 1. November vorigen Jahres ist bekanntlich unter Aufhebung der alten Feuerwehr-Ordnung vom 30. December 1858 eine neue Feuerwehr-Ordnung für den Stadtkreis Aachen in Kraft getreten. Ich habe, wie der löblichen Feuer-Polizei-Kommission bekannt ist, die Organisation der Aachener Feuerwehr, welche durch die neue Feuerwehr-Ordnung gut-geheiÃen und auf gesetzlichen Boden gestellt worden ist, vorher bereits längere Zeit hindurch erprobt und mich von ihrer ZweckmäÃigkeit vollkommen überzeugt. Ich halte es nunmehr für meine Pflicht als Chef des neuen Instituts, meiner zunächst vorgesetzten Behörde über den heutigen Zustand unseres Löschwesens zu berichten, gleichzeitig aber auch meine feste Ueberzeugung dahin zu begründen, daà es mit den mir bisher seitens der Stadt zu Gebote gestellten Mitteln ganz unmöglich ist, eine wohlorganisirte, gute Feuerwehr, wie sie einer Stadt von dem Range Aachens gebührt und wie sie den neuen Anforderungen der Feuerlöschtechnik entspricht, zu unterhalten. Ein Vergleich zwischen den früheren und den jetzigen Einrichtungen wird hierbei von Interesse sein.
Im Allgemeinen läÃt sich behaupten, daà in vielen Städten wohl kein Zweig der Kommunal-Verwaltung während einer langen Reihe von Jahren so stiefmütterlich behandelt worden ist, wie der des Feuerlöschwesens. Abgesehen von den in den meisten Städten ganz unbekannt gebliebenen groÃartigen Erfolgen, welche die Fortschritte der Technik auch auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens schufen, entspricht auch die Organisation der zum Löschen eines Schadenfeuers verpflichteten und benutzten Körperschaften in keiner Weise den Anforderungen, welche an eine geordnete Gemeindeverwaltung gemacht werden und ist hierdurch bewiesen, wie wenig bis jetzt noch dieser für die Polizei und National-Oeconomie so wichtige Zweig des Kommunalwesens beachtet worden ist.
Eine natürliche Folge solcher Vernachlässigung sind die vielen und groÃen Brände, worüber noch alljährlich aus allen Gegenden unseres Vaterlandes die traurigsten Berichte von ganz oder theilweise eingeäscherten Ortschaften einlaufen. Mildthätige Menschen lassen dann zur Linderung der gröÃten Noth von hunderten und tausenden Obdachloser ihre pecuniären Mittel flieÃen, aber nur zu bald sind nach Beseitigung der gröÃten Noth auch die Ursachen vergessen, welche ein so erhebliches Unglück möglich machten. Keineswegs darf hier die Entschuldigung Platz greifen: es hat bei uns seit langen Jahren gut gegangen; es brennt im Ganzen und GroÃen doch wenig; wir haben ja früher auch schon manche Brände gelöscht u.s.w. u.s.w." Es sind dies Entschuldigungen, die, wie so manches Andere, in den Rahmen der heutigen Zeit nicht passen und am allerwenigsten auf ein so verheerendes, so rasch und plötzlich auftretendes Element, wie das Feuer, eine Anwendung finden können. Ich glaube auch annehmen zu dürfen, daà die löbliche Feuer-Polizei-Kommission eine specielle Widerlegung solcher nichtssagender Entschuldigungsgründe mir gütigst erlassen wird.
Wenn ich nun den Grundsatz festhalte, daà die Stadt Aachen ein wohlgeordnetes Löschwesen besitzen will und soll, so muà für ein solches nach dem competenten Urtheile aller auf diesem Gebiete sachverständiger und mit reichen Erfahrungen ausgerüsteter Männer das Princip aufgestellt werden:
"Alle Brände im Entstehen zu löschen."
Hierzu sind 6 Hauptpunkte erforderlich:
Im Allgemeinen läÃt sich behaupten, daà in vielen Städten wohl kein Zweig der Kommunal-Verwaltung während einer langen Reihe von Jahren so stiefmütterlich behandelt worden ist, wie der des Feuerlöschwesens. Abgesehen von den in den meisten Städten ganz unbekannt gebliebenen groÃartigen Erfolgen, welche die Fortschritte der Technik auch auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens schufen, entspricht auch die Organisation der zum Löschen eines Schadenfeuers verpflichteten und benutzten Körperschaften in keiner Weise den Anforderungen, welche an eine geordnete Gemeindeverwaltung gemacht werden und ist hierdurch bewiesen, wie wenig bis jetzt noch dieser für die Polizei und National-Oeconomie so wichtige Zweig des Kommunalwesens beachtet worden ist.
Eine natürliche Folge solcher Vernachlässigung sind die vielen und groÃen Brände, worüber noch alljährlich aus allen Gegenden unseres Vaterlandes die traurigsten Berichte von ganz oder theilweise eingeäscherten Ortschaften einlaufen. Mildthätige Menschen lassen dann zur Linderung der gröÃten Noth von hunderten und tausenden Obdachloser ihre pecuniären Mittel flieÃen, aber nur zu bald sind nach Beseitigung der gröÃten Noth auch die Ursachen vergessen, welche ein so erhebliches Unglück möglich machten. Keineswegs darf hier die Entschuldigung Platz greifen: es hat bei uns seit langen Jahren gut gegangen; es brennt im Ganzen und GroÃen doch wenig; wir haben ja früher auch schon manche Brände gelöscht u.s.w. u.s.w." Es sind dies Entschuldigungen, die, wie so manches Andere, in den Rahmen der heutigen Zeit nicht passen und am allerwenigsten auf ein so verheerendes, so rasch und plötzlich auftretendes Element, wie das Feuer, eine Anwendung finden können. Ich glaube auch annehmen zu dürfen, daà die löbliche Feuer-Polizei-Kommission eine specielle Widerlegung solcher nichtssagender Entschuldigungsgründe mir gütigst erlassen wird.
Wenn ich nun den Grundsatz festhalte, daà die Stadt Aachen ein wohlgeordnetes Löschwesen besitzen will und soll, so muà für ein solches nach dem competenten Urtheile aller auf diesem Gebiete sachverständiger und mit reichen Erfahrungen ausgerüsteter Männer das Princip aufgestellt werden:
"Alle Brände im Entstehen zu löschen."
Hierzu sind 6 Hauptpunkte erforderlich:
- Schnelles, sicheres und genaues Bekanntwerden der Brandstelle;
- Möglichst schnelles Herbeieilen der Löschmannschaften;
- Eingeübte Bedienungs-Mannschaften;
- Gute, stets brauchbare Geräthe;
- Ein einheitliches Kommando;
- Hinreichender Wasservorrath.
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Ehe ich zu der Prüfung übergehe, in welcher Weise die hiesige Feuerwehr in ihrer früheren und ihrer jetzigen Organisation diesen Hauptbedingungen zu entsprechen gesucht hat, muà ich vorausschicken, daà zur ganz vollkommenen Durchführung des genannten Hauptprincips einzig und allein eine ständige oder Berufs-Feuerwehr im Stande ist, also eine Feuerwehr, deren Mitglieder sich das Feuerlöschen zum aus-schlieÃlichen Lebensberuf gemacht haben, die nur aus der Feuerwehr ihren Verdienst beziehen, also nur von ihr allein leben. Eine solche Berufs-Feuerwehr vereinigt allerdings in sich alle Elemente, welche die besten und schönsten Erfolge erwarten lassen, ja solche fast zur unausbleiblichen Folge haben müssen. Die Berufs-Feuerwehr bedingt aber meistens ganz bedeutende Geldmittel und müÃten überdies bei ihrer Einführung für Aachen die verschiedensten localen Verhältnisse gänzlich umgestaltet werden, was mich wohl angeht. So lange ich der hiesigen Feuerwehr angehöre und namentlich als deren Chef seit dem Jahre 1866, habe ich es wohl erkannt, daà das damalige sogenannte Brand-Corps einer gründlichen Reorganisation äuÃerst bedürftig sei und war mein Streben dahin gerichtet, eine solche den Interessen und der Würde der Stadt angemessene Reorganisation anzubahnen.
Ich habe es mir dabei zur Aufgabe gemacht, die groÃen nicht zu verkennenden Vortheile einer Berufs-Feuerwehr so viel als thunlich, mit dem System der freiwilligen Feuerwehr zu vereinigen und auf solche Weise, so viel in meinen schwachen Kräften lag, meiner Vaterstadt eine den localen Verhältnissen entsprechende gute Feuerwehr zu verschaffen.
Zuvörderst wird also für ein wohlorganisirtes Feuerlöschwesen verlangt:
1. ein schnelles, sicheres und genaues Bekanntwerden an der Brandstelle.
Wie war es mit diesem wichtigsten aller Erfordernisse in früheren Jahren in Aachen beschaffen? Zu jener Zeit war es gar nicht möglich, durch die Feuerwehr ein Feuer im Entstehen zu löschen. Bei Nacht konnte der Wächter auf dem Rathausthurme, falls er nicht schlief, vermittelst des Feuerhorns nur dann Allarm blasen, wenn er die Flamme wirklich sah, was in den allermeisten Fällen erst dann möglich war, wenn das Feuer bereits an Ausdehnung gewonnen hatte. ErdgeschoÃ- und Keller-Brände sah der Wächter nie; wenn solche ausbrachen, fiel auch meist ein ganzes Gebäude dem Elemente zum Opfer.
Hatte nun endlich der Thurmwächter das Allarmsignal gegeben, so muÃte dies erst von den Nachtwächtern in der ganzen Stadt aufgenommen werden und wenn es dann mit Hülfe der nach und nach geweckten Tambours des Brand-Korps seine Verbreitung gefunden, waren endlich die in der ganzen Stadt zerstreut wohnenden Leute des Brand-Corps und mit ihnen tausende von sonst unbetheiligten Bürgern geweckt und es wälzte sich alsdann eine tobende, aufgeregte Menge der nunmehr durch hellen Feuerschein oder hohe Flammen weithin kennbaren Brandstelle oder den einzelnen Spritzenhäusern zu. Ein Theil dieser Menge wurde getrieben aus Furcht vor dem nahen Feuer und der damit in Aussicht stehenden Zerstörung ihres eigenen Besitzes; ein anderer Theil eilte auch lediglich deshalb hin, um sich hervor thun zu können und wieder einmal bei einem Brande gewesen zu sein; nicht zu erwähnen des Gesindels, welches bei solchen Gelegenheiten stets bei der Hand ist, um seine schlechten Zwecke zu verfolgen.
Bei Tage war die Allarmirung noch viel mangelhafter als bei Nacht, indem das Signalisiren der Nachtwächter ganz wegfiel, der Thürmer seine Schlafzeit hatte und man daher nur auf die Tambours der Feuerwehr, die sich bei Tage auch selten zu Hause befanden, angewiesen war.
Sowohl bei Nacht als bei Tage fehlte jede genau Nachricht über den Ort des Feuers; ohne bestimmtes Ziel irrten die Löschmannschaften in der Stadt umher und bewegten sich sehr häufig nach ganz entgegengesetzten Stadttheilen, hervorgerufen durch falsche HornstöÃe des Thurmwächters oder falsche Mittheilungen. Unter diesen Umständen verliefen zwischen dem ersten Signal des Thurmwächters und dem Eintreffen der Geräthe auf der Brandstelle im günstigsten Falle 1/2 Stunde, sehr häufig sogar 1 1/2 bis 2 Stunden. Selbstverständlich fand die eingetroffene Feuerwehr sich regelmäÃig vor einem ausgedehnten Schadenfeuer, bei welchem an ein Ersticken im Entstehen nicht zu denken, vielmehr das Hauptaugenmerk nur auf die Erhaltung benachbarter Gebäude zu richten war. Nur in ganz vereinzelten Fällen ist es bei dem Zusammentreffen auÃergewöhnlicher und besonders günstiger Verhältnisse hier und da einmal gelungen, ein Feuer vor seiner gröÃeren Ausdehnung zu unterdrücken. In diesen Fällen waren aber auch meistens Leute thätig, die nicht zur Feuerwehr gehörten, die aber Herz und Muth genug hatten, dem Anfangs kleinen Feuer entgegen zu treten und dadurch den Brand nicht zu gröÃerer Ausdehnung gelangen lieÃen.
Eine natürliche Folge der mangelhaften Allarmirung, bei welcher nicht nur die Feuerwehr, sondern die ganze Stadt allarmirt wurde, war auch die, daà sich auf der Brandstelle eine
Ich habe es mir dabei zur Aufgabe gemacht, die groÃen nicht zu verkennenden Vortheile einer Berufs-Feuerwehr so viel als thunlich, mit dem System der freiwilligen Feuerwehr zu vereinigen und auf solche Weise, so viel in meinen schwachen Kräften lag, meiner Vaterstadt eine den localen Verhältnissen entsprechende gute Feuerwehr zu verschaffen.
Zuvörderst wird also für ein wohlorganisirtes Feuerlöschwesen verlangt:
1. ein schnelles, sicheres und genaues Bekanntwerden an der Brandstelle.
Wie war es mit diesem wichtigsten aller Erfordernisse in früheren Jahren in Aachen beschaffen? Zu jener Zeit war es gar nicht möglich, durch die Feuerwehr ein Feuer im Entstehen zu löschen. Bei Nacht konnte der Wächter auf dem Rathausthurme, falls er nicht schlief, vermittelst des Feuerhorns nur dann Allarm blasen, wenn er die Flamme wirklich sah, was in den allermeisten Fällen erst dann möglich war, wenn das Feuer bereits an Ausdehnung gewonnen hatte. ErdgeschoÃ- und Keller-Brände sah der Wächter nie; wenn solche ausbrachen, fiel auch meist ein ganzes Gebäude dem Elemente zum Opfer.
Hatte nun endlich der Thurmwächter das Allarmsignal gegeben, so muÃte dies erst von den Nachtwächtern in der ganzen Stadt aufgenommen werden und wenn es dann mit Hülfe der nach und nach geweckten Tambours des Brand-Korps seine Verbreitung gefunden, waren endlich die in der ganzen Stadt zerstreut wohnenden Leute des Brand-Corps und mit ihnen tausende von sonst unbetheiligten Bürgern geweckt und es wälzte sich alsdann eine tobende, aufgeregte Menge der nunmehr durch hellen Feuerschein oder hohe Flammen weithin kennbaren Brandstelle oder den einzelnen Spritzenhäusern zu. Ein Theil dieser Menge wurde getrieben aus Furcht vor dem nahen Feuer und der damit in Aussicht stehenden Zerstörung ihres eigenen Besitzes; ein anderer Theil eilte auch lediglich deshalb hin, um sich hervor thun zu können und wieder einmal bei einem Brande gewesen zu sein; nicht zu erwähnen des Gesindels, welches bei solchen Gelegenheiten stets bei der Hand ist, um seine schlechten Zwecke zu verfolgen.
Bei Tage war die Allarmirung noch viel mangelhafter als bei Nacht, indem das Signalisiren der Nachtwächter ganz wegfiel, der Thürmer seine Schlafzeit hatte und man daher nur auf die Tambours der Feuerwehr, die sich bei Tage auch selten zu Hause befanden, angewiesen war.
Sowohl bei Nacht als bei Tage fehlte jede genau Nachricht über den Ort des Feuers; ohne bestimmtes Ziel irrten die Löschmannschaften in der Stadt umher und bewegten sich sehr häufig nach ganz entgegengesetzten Stadttheilen, hervorgerufen durch falsche HornstöÃe des Thurmwächters oder falsche Mittheilungen. Unter diesen Umständen verliefen zwischen dem ersten Signal des Thurmwächters und dem Eintreffen der Geräthe auf der Brandstelle im günstigsten Falle 1/2 Stunde, sehr häufig sogar 1 1/2 bis 2 Stunden. Selbstverständlich fand die eingetroffene Feuerwehr sich regelmäÃig vor einem ausgedehnten Schadenfeuer, bei welchem an ein Ersticken im Entstehen nicht zu denken, vielmehr das Hauptaugenmerk nur auf die Erhaltung benachbarter Gebäude zu richten war. Nur in ganz vereinzelten Fällen ist es bei dem Zusammentreffen auÃergewöhnlicher und besonders günstiger Verhältnisse hier und da einmal gelungen, ein Feuer vor seiner gröÃeren Ausdehnung zu unterdrücken. In diesen Fällen waren aber auch meistens Leute thätig, die nicht zur Feuerwehr gehörten, die aber Herz und Muth genug hatten, dem Anfangs kleinen Feuer entgegen zu treten und dadurch den Brand nicht zu gröÃerer Ausdehnung gelangen lieÃen.
Eine natürliche Folge der mangelhaften Allarmirung, bei welcher nicht nur die Feuerwehr, sondern die ganze Stadt allarmirt wurde, war auch die, daà sich auf der Brandstelle eine
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Menge Unberufener einfand und umhertrieb, welche nicht davon abgehalten werden konnte, sich stellenweise der ohne Aufsicht erschienenen Löschgeräthe zu bemächtigen, sie nach Gutdünken zu benutzen und in fast allen Fällen nicht unerheblich zu beschädigen.
Schon nach dem bedeutenden Brande der Tönnies'schen und ReuÃ'schen Fabriken am 16. December 1866, welcher Brand in erster Linie der äuÃerst mangelhaften Allarmirung seine groÃe Ausdehnung zu verdanken hatte, habe ich versucht, das einzig beste Mittel zur Allarmirung einzuführen, nämlich den Feuertelegraphen. Ich habe damals mit dem Telegraphen- Inspector Herrn Wiesenthal die Angelegenheit einer gründlichen Berathung unterzogen und mehrfache Versuche mit verschiedenen Feuertelegraphen-Systemen angestellt; aber bei allen zeigte sich der groÃe Uebelstand, daà die Signale des Telegraphen immer in der ganzen Stadt gehört werden muÃten, um die zerstreut wohnende Löschmannschaft herbeizurufen, also die ganze Bürgerschaft unnöthiger Weise allarmirt wurde. Auch war der erzielte Vortheil nur ein geringer, da das Herbeieilen der Feuerwehrmannschaften nur um den allerdings wegfallenden Zeitraum von Allarmblasen des Thurmwächters bis zu den Signalen der Nachtwächter und Tambours des Brand-Corps beschleunigt wurde.
Es blieb mir deshalb nichts übrig, als mich dem Principe der Berufs-Feuerwehren zu nähern, welche die gröÃtmöglichste Schnelligkeit für das Bekanntwerden eines ausgebrochenen Schadenfeuers und zwar an dem Orte verlangen, wo die Mittel zu seiner Beseitigung vorhanden sind. Um diesem Principe in jeder Beziehung gerecht zu werden, haben die Berufs-Feuerwehren gröÃerer Städte an verschiedenen Punkten der Stadt permanente Feuerwachen etablirt, bei welchen Geräthe, Kasernement für die Mannschaften, Stallung für Pferdebespannung, Wohnung der Führer u.s.w. vorhanden sind. Für Aachen war eine solche Einrichtung, welche eine ständige Mannschaft, besoldete Führer und dergleichen beansprucht, vorab nicht ausführbar. Ich habe deshalb das Problem in der Weise zu lösen gesucht, daà ich die Mannschaften der Feuerwehr, welche sich freiwillig zum Dienst meldeten, veranlaÃte, in bestimmten Häusern zu wohnen, um dadurch die Möglichkeit an der Hand zu haben, dieselben im Falle eines Feuers geschlossen zusammen und so rasch als möglich zur Brandstelle zu senden.
Ich beschränkte resp. verschmolz zu diesem Zwecke die unnöthig groÃe Zahl von 9 Feuerwehr-Compagnien auf nur 3 und gab denselben für die erste Zeit noch eine 4. Compagnie, mit dem Spritzenlocal im Rathhause, zur Reserve. Die Leute dieser 4. Compagnie muÃten in der Nähe des Marktes wohnen.
Jene 3 ersten Compagnien casernirten nun in besonderen von mir gemietheten Gebäuden, in welchen auch sämtliche Feuerlöschgeräthe untergebracht waren. Nachdem ich die Ueberzeugung gewonnen, daà sich diese Casernements bewährten, daà die Leute gerne in denselben wohnten und mit einer strenge durchgeführten Hausordnung sich, wenn auch Anfangs sehr schwer, zuletzt doch leicht befreundeten, ging ich dazu über, zwei dieser provisorischen Casernen zu definitiven umzuwandeln und erbaute die der löblichen Feuer-Polizei-Commission bekannten Feuerwehr-Casernen Nr. 2 und 3 an Mathiashof resp. im Oligsbend. Die 1. Compagnie befindet sich augenblicklich noch in ihrem provisorischen Casernement im Bongard, wird aber am Schlusse des laufenden Jahres auch definitives Casernement auf dem äuÃerst günstig gelegen Grundstücke Bergdrisch Nr. 42 erhalten.
Sobald die neuen Casernen bezogen waren, nahm ich die Idee des Feuertelegraphen wieder auf; das zu wählende System machte jetzt keine besonderen Schwierigkeiten mehr, da die 3 Casernements nur einfach in das Telegraphennetz eingeschaltet werden brauchten und hiermit die Bedingung erfüllt war, ein ausgebrochenes Schadenfeuer mit gröÃter Schnelligkeit an dem Orte bekannt zu machen, wo sich die Mittel zu seiner Beseitigung befinden, ohne gleichzeitig die ganze Stadt mit zu allarmiren.
Es ist den geehrten Mitgliedern der Feuer-Polizei-Commision bekannt, daà sich augenblicklich in Aachen 49 telegraphische Feuermeldestellen an den verschiedenen Punkten der Stadt befinden, von welchen aus ein jedes in der Nähe einer solchen Meldestelle ausgebrochene Feuer in einfachster Weise und zwar so gemeldet werden kann, daà nicht nur die Feuerwehr-Mannschaften in ihren Casernements, sondern auch die in der Stadt wohnenden Feuerwehr-Offiziere, der Polizei-Präsident, der Polizei-Inspector, die Polizeiwache, die Wache in der Marienthaler-Caserne u.s.w. gleichzeitig und mit Blitzesschnelle durch ein für jede einzelne Meldestelle ausschlieÃlich bestimmtes telegraphisches Signal erfahren, von wo Feuer gemeldet worden ist und die Betheiligten auf solche Weise sicher wissen, daà es entweder auf der Meldestelle selbst oder in deren nächster Nähe brennen muÃ.
Eine complicirtere Einrichtung, wie sie in den groÃen Städten besteht, wo die Art des Feuers, die StraÃe und Nummer des Hauses durch den Telegraphen gemeldet wird, konnte wegen
Schon nach dem bedeutenden Brande der Tönnies'schen und ReuÃ'schen Fabriken am 16. December 1866, welcher Brand in erster Linie der äuÃerst mangelhaften Allarmirung seine groÃe Ausdehnung zu verdanken hatte, habe ich versucht, das einzig beste Mittel zur Allarmirung einzuführen, nämlich den Feuertelegraphen. Ich habe damals mit dem Telegraphen- Inspector Herrn Wiesenthal die Angelegenheit einer gründlichen Berathung unterzogen und mehrfache Versuche mit verschiedenen Feuertelegraphen-Systemen angestellt; aber bei allen zeigte sich der groÃe Uebelstand, daà die Signale des Telegraphen immer in der ganzen Stadt gehört werden muÃten, um die zerstreut wohnende Löschmannschaft herbeizurufen, also die ganze Bürgerschaft unnöthiger Weise allarmirt wurde. Auch war der erzielte Vortheil nur ein geringer, da das Herbeieilen der Feuerwehrmannschaften nur um den allerdings wegfallenden Zeitraum von Allarmblasen des Thurmwächters bis zu den Signalen der Nachtwächter und Tambours des Brand-Corps beschleunigt wurde.
Es blieb mir deshalb nichts übrig, als mich dem Principe der Berufs-Feuerwehren zu nähern, welche die gröÃtmöglichste Schnelligkeit für das Bekanntwerden eines ausgebrochenen Schadenfeuers und zwar an dem Orte verlangen, wo die Mittel zu seiner Beseitigung vorhanden sind. Um diesem Principe in jeder Beziehung gerecht zu werden, haben die Berufs-Feuerwehren gröÃerer Städte an verschiedenen Punkten der Stadt permanente Feuerwachen etablirt, bei welchen Geräthe, Kasernement für die Mannschaften, Stallung für Pferdebespannung, Wohnung der Führer u.s.w. vorhanden sind. Für Aachen war eine solche Einrichtung, welche eine ständige Mannschaft, besoldete Führer und dergleichen beansprucht, vorab nicht ausführbar. Ich habe deshalb das Problem in der Weise zu lösen gesucht, daà ich die Mannschaften der Feuerwehr, welche sich freiwillig zum Dienst meldeten, veranlaÃte, in bestimmten Häusern zu wohnen, um dadurch die Möglichkeit an der Hand zu haben, dieselben im Falle eines Feuers geschlossen zusammen und so rasch als möglich zur Brandstelle zu senden.
Ich beschränkte resp. verschmolz zu diesem Zwecke die unnöthig groÃe Zahl von 9 Feuerwehr-Compagnien auf nur 3 und gab denselben für die erste Zeit noch eine 4. Compagnie, mit dem Spritzenlocal im Rathhause, zur Reserve. Die Leute dieser 4. Compagnie muÃten in der Nähe des Marktes wohnen.
Jene 3 ersten Compagnien casernirten nun in besonderen von mir gemietheten Gebäuden, in welchen auch sämtliche Feuerlöschgeräthe untergebracht waren. Nachdem ich die Ueberzeugung gewonnen, daà sich diese Casernements bewährten, daà die Leute gerne in denselben wohnten und mit einer strenge durchgeführten Hausordnung sich, wenn auch Anfangs sehr schwer, zuletzt doch leicht befreundeten, ging ich dazu über, zwei dieser provisorischen Casernen zu definitiven umzuwandeln und erbaute die der löblichen Feuer-Polizei-Commission bekannten Feuerwehr-Casernen Nr. 2 und 3 an Mathiashof resp. im Oligsbend. Die 1. Compagnie befindet sich augenblicklich noch in ihrem provisorischen Casernement im Bongard, wird aber am Schlusse des laufenden Jahres auch definitives Casernement auf dem äuÃerst günstig gelegen Grundstücke Bergdrisch Nr. 42 erhalten.
Sobald die neuen Casernen bezogen waren, nahm ich die Idee des Feuertelegraphen wieder auf; das zu wählende System machte jetzt keine besonderen Schwierigkeiten mehr, da die 3 Casernements nur einfach in das Telegraphennetz eingeschaltet werden brauchten und hiermit die Bedingung erfüllt war, ein ausgebrochenes Schadenfeuer mit gröÃter Schnelligkeit an dem Orte bekannt zu machen, wo sich die Mittel zu seiner Beseitigung befinden, ohne gleichzeitig die ganze Stadt mit zu allarmiren.
Es ist den geehrten Mitgliedern der Feuer-Polizei-Commision bekannt, daà sich augenblicklich in Aachen 49 telegraphische Feuermeldestellen an den verschiedenen Punkten der Stadt befinden, von welchen aus ein jedes in der Nähe einer solchen Meldestelle ausgebrochene Feuer in einfachster Weise und zwar so gemeldet werden kann, daà nicht nur die Feuerwehr-Mannschaften in ihren Casernements, sondern auch die in der Stadt wohnenden Feuerwehr-Offiziere, der Polizei-Präsident, der Polizei-Inspector, die Polizeiwache, die Wache in der Marienthaler-Caserne u.s.w. gleichzeitig und mit Blitzesschnelle durch ein für jede einzelne Meldestelle ausschlieÃlich bestimmtes telegraphisches Signal erfahren, von wo Feuer gemeldet worden ist und die Betheiligten auf solche Weise sicher wissen, daà es entweder auf der Meldestelle selbst oder in deren nächster Nähe brennen muÃ.
Eine complicirtere Einrichtung, wie sie in den groÃen Städten besteht, wo die Art des Feuers, die StraÃe und Nummer des Hauses durch den Telegraphen gemeldet wird, konnte wegen
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der viel zu groÃen Kosten nicht zur Ausführung gelangen; die jetzige einfachere Einrichtung ist dagegen vollkommen sicher und ausreichend und befindet sich in gleicher Weise noch in keiner anderen Stadt.
So ist denn nach meiner Ueberzeugung, für das schnelle, sichere und genaue Bekanntwerden der Brandstelle, als erstes Haupterfordernis eines guten Löschwesens, in bester Weise gesorgt.
2. sollen die Löschmannschaften möglichst rasch herbeieilen.
In früheren Jahren war an ein rasches Herbeieilen der Löschmannschaften nicht zu denken. Es lag dies in erster Reihe schon an der mangelhaften Allarmirung, wie dies oben bereits des Ausführlichen behandelt worden; denn wo schon eine geraume Zeit vergeht, ehe der Allarm sich in der Stadt verbreitet hat und der Feuerwehrmann endlich durch denselben herbeigerufen worden ist, kann selbst beim besten Willen das Herbeieilen der Mannschaften nicht so rasch erfolgen, daà von demselben eine besondere Wirkung auf das bereits längst ausgebrochene Schadenfeuer erwartet werden kann. Aber selbst der gute Wille zum raschen Herbeieilen fehlte dem gröÃten Theile der Mannschaften, natürlich mit einzelnen rühmlichen Ausnahmen. Die Leute meldeten sich freiwillig zum Löschdienst, wurden einer der 9 Compagnien zugetheilt und erhielten für ihre Bemühungen, bezüglich für ihr ArbeitsversäumniÃ, gleichviel ob es wenig oder häufig brannte, eine jährliche kleine Remuneration von einigen Thalern. Die Opferwilligkeit und das Bestreben, dem durch Feuer geschädigten Mitbürger nach besten Kräften zu helfen, wie man dies meist bei dem gebildeten Manne findet, wohnte den Mannschaften zum groÃen Theile nicht inne und so kam es denn auch, daà dieselben sich nur sehr langsam und nach und nach bei ihren Spritzenhäusern einfanden und zur Brandstelle abrückten. Es ist nicht selten vorgekommen, daà eine Spritze mit nur 1 bis 2 Mann zur Brandstelle gelangte, die Wassertiene entweder garnicht mitgeführt wurde oder, wie es mehrfach dagewesen, von 2 Offizieren aus Mangel an Mannschaften gezogen und zur Brandstelle gebracht werden muÃte.
Welche Aenderung ist dagegen gegenwärtig in dem Herbeieilen der Mannschaften eingetreten?
Auch heute ist der Dienst der Mannschaften auch noch ein freiwilliger; dieselben sind aber gezwungen, an 3 Punkten der Stadt in den Feuerwehr-Casernen zusammen zu wohnen; die Casernen sind in das Netz des Feuertelegraphen eingeschaltet, Tag und Nacht ist in denselben der Portier zur Beaufsichtigung der Telegraphen-Apparate verpflichtet, um beim ersten Feuersignal die Mannschaften sofort zu allarmiren. Die Löschgeräthe sind in den Casernen vorhanden und stets zum Ausrücken bereit gehalten und in wenigen Minuten nach dem Feuersignal befindet sich die Compagnie der Caserne,
So ist denn nach meiner Ueberzeugung, für das schnelle, sichere und genaue Bekanntwerden der Brandstelle, als erstes Haupterfordernis eines guten Löschwesens, in bester Weise gesorgt.
2. sollen die Löschmannschaften möglichst rasch herbeieilen.
In früheren Jahren war an ein rasches Herbeieilen der Löschmannschaften nicht zu denken. Es lag dies in erster Reihe schon an der mangelhaften Allarmirung, wie dies oben bereits des Ausführlichen behandelt worden; denn wo schon eine geraume Zeit vergeht, ehe der Allarm sich in der Stadt verbreitet hat und der Feuerwehrmann endlich durch denselben herbeigerufen worden ist, kann selbst beim besten Willen das Herbeieilen der Mannschaften nicht so rasch erfolgen, daà von demselben eine besondere Wirkung auf das bereits längst ausgebrochene Schadenfeuer erwartet werden kann. Aber selbst der gute Wille zum raschen Herbeieilen fehlte dem gröÃten Theile der Mannschaften, natürlich mit einzelnen rühmlichen Ausnahmen. Die Leute meldeten sich freiwillig zum Löschdienst, wurden einer der 9 Compagnien zugetheilt und erhielten für ihre Bemühungen, bezüglich für ihr ArbeitsversäumniÃ, gleichviel ob es wenig oder häufig brannte, eine jährliche kleine Remuneration von einigen Thalern. Die Opferwilligkeit und das Bestreben, dem durch Feuer geschädigten Mitbürger nach besten Kräften zu helfen, wie man dies meist bei dem gebildeten Manne findet, wohnte den Mannschaften zum groÃen Theile nicht inne und so kam es denn auch, daà dieselben sich nur sehr langsam und nach und nach bei ihren Spritzenhäusern einfanden und zur Brandstelle abrückten. Es ist nicht selten vorgekommen, daà eine Spritze mit nur 1 bis 2 Mann zur Brandstelle gelangte, die Wassertiene entweder garnicht mitgeführt wurde oder, wie es mehrfach dagewesen, von 2 Offizieren aus Mangel an Mannschaften gezogen und zur Brandstelle gebracht werden muÃte.
Welche Aenderung ist dagegen gegenwärtig in dem Herbeieilen der Mannschaften eingetreten?
Auch heute ist der Dienst der Mannschaften auch noch ein freiwilliger; dieselben sind aber gezwungen, an 3 Punkten der Stadt in den Feuerwehr-Casernen zusammen zu wohnen; die Casernen sind in das Netz des Feuertelegraphen eingeschaltet, Tag und Nacht ist in denselben der Portier zur Beaufsichtigung der Telegraphen-Apparate verpflichtet, um beim ersten Feuersignal die Mannschaften sofort zu allarmiren. Die Löschgeräthe sind in den Casernen vorhanden und stets zum Ausrücken bereit gehalten und in wenigen Minuten nach dem Feuersignal befindet sich die Compagnie der Caserne,
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geschlossen und gesammelt unter Anführung ihres gleichfalls im Hause wohnenden Spritzenmeisters resp. ihres Oberfeuermannes (von welchen Chargen weiter unten die Rede sein wird) auf dem Marsche zu der ihr vom Telegraphen bezeichneten Brandstelle. Es fällt hier das Hineilen des einzelnen Mannes zum Feuer ganz weg, Alle sind beisammen, keiner darf zurückbleiben. Schon durch das stets Zusammenwohnen in einem Hause wird den Leuten gleichsam spielend der nöthige Corpsgeist, die Kameradschaft, beigebracht; Einer will es dem Anderen zuvor thun und häufig entsteht ein edler Wetteifer, wie dies schon manche Beispiele gezeigt haben. Unter solchen Umständen kann von Langsamkeit nicht mehr die Rede sein.
Da nun aber in den Casernen nur bei Nachtzeit mit Sicherheit auf die Anwesenheit der sämtlichen Mannschaften gerechnet werden konnte, auch der öffentliche Allarm mit Einführung des Feuertelegraphen wegfiel, die Leute also bei Tage, wo sie zum groÃen Theil auÃerhalb der Caserne arbeiteten, von einem ausgebrochenen Feuer entweder gar nicht oder nur sehr verspätet Kenntnià erhielten, so war es durchaus geboten, wenigstens bei Tage eine permanente Feuerwache im Mittelpunkt der Stadt zu etabliren, wie dies denn auch seit dem 19. November v. J. geschehen ist. Eine solche Feuerwache hängt ganz unzertrennlich mit dem Feuertelegraphen zusammen; letzterer ist ohne erstere stets nur eine mangelhafte Einrichtung, wie wir dies schon in manchen Städten und noch ganz in jüngster Zeit bei dem groÃen Brande der Kunst-Akademie in Düsseldorf am 20. März d. J. in eclatantester Weise gesehen haben. Ich habe mit dieser Einrichtung nicht warten wollen, bis der Verlust eines schätzbaren Gebäudes ihre Nothwendigkeit erst aller Welt vor Augen geführt, sondern habe geglaubt, in der Zeit einer solchen Katastrophe vorbeugen zu müssen. Ich bin deshalb ohne Zögern dazu übergegangen, eine Feuerwache im Rathhause auf dem Marktplatz einzurichten, wozu mir von der städtischen Behörde das frühere Local der Militair-Hauptwache bereitwilligst zur Verfügung gestellt worden ist. Die Feuerwache besteht aus:
1 Spritzenmeister, 1 Oberfeuermann, 4 Feuermännern, 8 Spritzenmännern
und an Geräthen aus:
1 Abprotz (Saug- und Druck-) Spritze mit 2 Strahlrohren, 1 Wassertiene, 1 Kübelspritze, 1 vollständig ausgerüsteten Leiter- und Requisiten-Karren.
Die Wache wird bezogen von Morgens 6 Uhr bis Abends 9 Uhr, also zu einer Zeit, wo die Mannschaften in den Casernen nicht vollständig beisammen sein können. AuÃer dieser Zeit, also in der Nacht, sind die Leute in den Casernen zusammen, so daà also bei Ausbruch eines Feuers stets entweder eine complette Wache oder eine oder mehrere complette Compagnien vorhanden sind.
Die Wache ist selbstverständlich mit telegraphischen Wecker-Apparat versehen und rückt sofort, in derselben Minute, in welcher das Signal eintrifft, zum Feuer aus.
Diese Feuerwache muà entschieden als die beste Einrichtung des hiesigen Feuerlöschwesens bezeichnet werden, denn mit ihr sind alle Mittel an die Hand gegeben, um jedem Feuer sofort im Entstehen mit den besten Waffen entgegen treten und seine Ausdehnung verhindern zu können. Ich bin vollständig von der Ueberzeugung durchdrungen, daà nur in den seltensten Fällen ein Feuer bei Tage hier in Aachen eine gröÃere Ausdehnung gewinnen wird; es müÃten denn auÃer Berechnung liegende Factoren, wie groÃe Feuergefährlichkeit des Brand-Objectes, heftiger Wind u.s.w. mitwirken. Es wird auch eben so selten der Fall eintreten, daà auÃer der Feuerwache noch andere Theile der Feuerwehr ausrücken müssen, da die Wache, eben wegen ihrer groÃen Schnelligkeit, im Stande sein wird, den weitaus gröÃten Theil aller entstehenden Feuer allein zu löschen. Ich habe indessen die Bestimmungen über die Allarmirungen bei Tages-Bränden (von früh 6 Uhr bis Abends 9 Uhr) so getroffen, da im Nothfalle auf ein zweites Feuersignal die Compagnie des betreffenden Reviers und auf ein drittes die beiden übrigen Compagnien nachrücken. Bei Nacht dagegen rücken der gröÃeren Sicherheit halber sofort auf das erste Signal alle Compagnien gleichzeitig zur Brandstelle ab.  Ebenso rückt bei Bränden, welche vom Theater aus gemeldet werden, gleichzeitig ob bei Tage oder bei Nacht, sofort auf des erste Signal die ganze Feuerwehr aus.
Auch wird bei dem Engagement der Mannschaften darauf Bedacht genommen, bei jeder Compagnie Leute zu erhalten, welche, wie Schreiner, Schlosser, Schuster, Weber u.s.w. ihr Handwerk zu Hause betreiben, also auch bei Tage in der Caserne anwesend sind, während der Rest der Compagnie möglichst in der Nähe der Caserne arbeiten muà und folglich rasch herbeigerufen werden kann.
Nach Etablirung der Feuerwache war die 4. Compagnie ganz überflüssig geworden. Ihre Mannschaften sollten, wie bereits erwähnt, in der Nähe des Marktplatzes wohnen, also da, wo jetzt die Feuerwache stationirt ist. Diese letztere konnte mithin naturgemäà die Functionen der 4. Compagnie und in weit besserem MaaÃe übernehmen, weshalb ich auch mit der Auf
Da nun aber in den Casernen nur bei Nachtzeit mit Sicherheit auf die Anwesenheit der sämtlichen Mannschaften gerechnet werden konnte, auch der öffentliche Allarm mit Einführung des Feuertelegraphen wegfiel, die Leute also bei Tage, wo sie zum groÃen Theil auÃerhalb der Caserne arbeiteten, von einem ausgebrochenen Feuer entweder gar nicht oder nur sehr verspätet Kenntnià erhielten, so war es durchaus geboten, wenigstens bei Tage eine permanente Feuerwache im Mittelpunkt der Stadt zu etabliren, wie dies denn auch seit dem 19. November v. J. geschehen ist. Eine solche Feuerwache hängt ganz unzertrennlich mit dem Feuertelegraphen zusammen; letzterer ist ohne erstere stets nur eine mangelhafte Einrichtung, wie wir dies schon in manchen Städten und noch ganz in jüngster Zeit bei dem groÃen Brande der Kunst-Akademie in Düsseldorf am 20. März d. J. in eclatantester Weise gesehen haben. Ich habe mit dieser Einrichtung nicht warten wollen, bis der Verlust eines schätzbaren Gebäudes ihre Nothwendigkeit erst aller Welt vor Augen geführt, sondern habe geglaubt, in der Zeit einer solchen Katastrophe vorbeugen zu müssen. Ich bin deshalb ohne Zögern dazu übergegangen, eine Feuerwache im Rathhause auf dem Marktplatz einzurichten, wozu mir von der städtischen Behörde das frühere Local der Militair-Hauptwache bereitwilligst zur Verfügung gestellt worden ist. Die Feuerwache besteht aus:
1 Spritzenmeister, 1 Oberfeuermann, 4 Feuermännern, 8 Spritzenmännern
und an Geräthen aus:
1 Abprotz (Saug- und Druck-) Spritze mit 2 Strahlrohren, 1 Wassertiene, 1 Kübelspritze, 1 vollständig ausgerüsteten Leiter- und Requisiten-Karren.
Die Wache wird bezogen von Morgens 6 Uhr bis Abends 9 Uhr, also zu einer Zeit, wo die Mannschaften in den Casernen nicht vollständig beisammen sein können. AuÃer dieser Zeit, also in der Nacht, sind die Leute in den Casernen zusammen, so daà also bei Ausbruch eines Feuers stets entweder eine complette Wache oder eine oder mehrere complette Compagnien vorhanden sind.
Die Wache ist selbstverständlich mit telegraphischen Wecker-Apparat versehen und rückt sofort, in derselben Minute, in welcher das Signal eintrifft, zum Feuer aus.
Diese Feuerwache muà entschieden als die beste Einrichtung des hiesigen Feuerlöschwesens bezeichnet werden, denn mit ihr sind alle Mittel an die Hand gegeben, um jedem Feuer sofort im Entstehen mit den besten Waffen entgegen treten und seine Ausdehnung verhindern zu können. Ich bin vollständig von der Ueberzeugung durchdrungen, daà nur in den seltensten Fällen ein Feuer bei Tage hier in Aachen eine gröÃere Ausdehnung gewinnen wird; es müÃten denn auÃer Berechnung liegende Factoren, wie groÃe Feuergefährlichkeit des Brand-Objectes, heftiger Wind u.s.w. mitwirken. Es wird auch eben so selten der Fall eintreten, daà auÃer der Feuerwache noch andere Theile der Feuerwehr ausrücken müssen, da die Wache, eben wegen ihrer groÃen Schnelligkeit, im Stande sein wird, den weitaus gröÃten Theil aller entstehenden Feuer allein zu löschen. Ich habe indessen die Bestimmungen über die Allarmirungen bei Tages-Bränden (von früh 6 Uhr bis Abends 9 Uhr) so getroffen, da im Nothfalle auf ein zweites Feuersignal die Compagnie des betreffenden Reviers und auf ein drittes die beiden übrigen Compagnien nachrücken. Bei Nacht dagegen rücken der gröÃeren Sicherheit halber sofort auf das erste Signal alle Compagnien gleichzeitig zur Brandstelle ab.  Ebenso rückt bei Bränden, welche vom Theater aus gemeldet werden, gleichzeitig ob bei Tage oder bei Nacht, sofort auf des erste Signal die ganze Feuerwehr aus.
Auch wird bei dem Engagement der Mannschaften darauf Bedacht genommen, bei jeder Compagnie Leute zu erhalten, welche, wie Schreiner, Schlosser, Schuster, Weber u.s.w. ihr Handwerk zu Hause betreiben, also auch bei Tage in der Caserne anwesend sind, während der Rest der Compagnie möglichst in der Nähe der Caserne arbeiten muà und folglich rasch herbeigerufen werden kann.
Nach Etablirung der Feuerwache war die 4. Compagnie ganz überflüssig geworden. Ihre Mannschaften sollten, wie bereits erwähnt, in der Nähe des Marktplatzes wohnen, also da, wo jetzt die Feuerwache stationirt ist. Diese letztere konnte mithin naturgemäà die Functionen der 4. Compagnie und in weit besserem MaaÃe übernehmen, weshalb ich auch mit der Auf
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lösung der Compagnie nicht zögerte, die weniger guten Mannschaften entlieà und die brauchbaren Leute den übrigen Compagnien zutheilte.
Es sei mir noch gestattet, eines Punktes zu erwähnen, welcher bei Beurtheilung der Schnelligkeit einer Feuerwehr allerdings schwer in die Wagschale fallen muÃ. Es ist dies der Transport der Lösch- und Rettungs-Geräthe zur Brandstelle durch die Bedienungs-Mannschaften selbst. GröÃere Schnelligkeit wird allerdings durch Pferdebespannung erzielt; allein wenn die Pferde nicht Tag und Nacht bei den Löschgeräthen selbst bereit stehen, so ist ihr Nutzen ein rein illusorischer. Wenn im Falle eines Feuers erst der Ruf nach Pferden ertönt und die längst bei den Geräthen bereit stehende Bedienungs-Mannschaft auf die herbeizuholenden Gespanne warten muÃ, dann geht schon soviel Zeit verloren, daà es jedenfalls besser ist, wenn die Mannschaften sich mit den Geräthen sofort nach dem Signal ohne Pferde auf den Weg machen. Beweise aus allen Städten mit solcher mangelhaften Einrichtung sprechen für meine Behauptung und nur da ist Pferdebespannung am Platze, wo dieselbe der Feuerwehr ununterbrochen und bei den Geräthen selbst zur Verfügung steht. An eine solche Einrichtung kann aber für Aachen des Kostenpunktes halber vorläufig nicht gedacht werden.
Was hiernach die Schnelligkeit des Herbeieilens der Löschmannschaften anbelangt, so glaube ich nichts versäumt zu haben, um die Aachener Feuerwehr auch in dieser Beziehung anderen guten Feuerwehren nicht nachstehen zu lassen.
Ein weiteres Haupterfordernià eines wohlorganisirten Löschwesens besteht:
3. in eingeübten Bedienungs-Mannschaften.
Bei Erwägung dieses Punktes muà nothwendiger Weise die Organisation der Feuerwehr etwas näher, wenn auch mit allgemeinen Zügen, erläutert werden.
In früheren Jahren bestand das Brand-Corps aus 9 Spritzen-Compagnien und 1 sogen. Handwerker-Compagnie. Die Mannschaften aller Compagnien wohnten in der ganzen Stadt zerstreut; sie eilten beim Feuer-Allarm, wie sub 2 angegeben, zu den Spritzenhäusern ihrer Compagnien und schafften die Geräthe so gut und so langsam es ging, meist mit Hülfe von andern, nicht zur Feuerwehr gehörenden Leuten, zur Brandstelle. Von einer Ausbildung der Mannschaften an den Geräthen war meist keine Spur vorhanden, noch weniger durfte an eine Kenntnis der Geräthe hinsichtlich ihrer Einrichtung und Wirksamkeit gedacht werden. Die Leute wuÃten eben nur, daà sie ihre Spritze zur Brandstelle schaffen, Wasser hinein besorgen und dann pumpen muÃten, resp. Leitern herbeizuschleppen hatten.
Die Geräthe selbst befanden sich häufig in einem mangelhaften Zustande; einzig und allein sollten halbjährige Spritzenproben ihre Brauchbarkeit feststellen, eine MaÃregel, die bekanntlich ihren Zweck meistens verfehlte.
Was nun das eigentliche Löschen anbetraf, so muà man nur einige Male in früherer Zeit als unpartheiisch Urtheilender unsere Brandstätten besucht haben; man fand vom ersten Augenblicke an nichts Anderes als ein wirres Durcheinander von Löschmannschaften, aufgeregten Bürgern, Löschgeräthen u.s.w., in welches Chaos endlich und meistens erst dann, wenn das brennende Gebäude fast ganz zerstört war, mit äuÃerster Mühe und Anstrengung etwas Ruhe und Ordnung gebracht werden konnte. Sobald sich eine Spritze auf der Brandstelle zeigte, fiel Alles über dieselbe her, Schläuche und Eimer wurden heruntergerissen, Jeder faÃte an, wo er Lust hatte, bis dann endlich, so gut es ging, die Maschine in Bewegung gesetzt war. Man verfuhr ohne jeden Plan und löschte die Brände mit Hülfe von tausenden Händen schlieÃlich durch Ueberschüttung mit einem ganz beträchtlichen Quantum Wasser, welches dann auch regelmäÃig alles das-jenige noch verdarb, was das Feuer verschont hatte.
Solches Löschen ohne jede tactische Regel, mit ungeübten Bedienungs-Mannschaften, hatte denn auch in Verbindung mit dem stets sehr verspäteten Eintreffen auf der Brandstelle zur Folge, daà gewöhnlich die vom Feuer ergriffenen Gebäude total niederbrannten, worauf man sich damit tröstete: daà doch wieder einmal ein tüchtiger Brand gelöscht sei." Und gab es einmal zufällig geraume Zeit hindurch keine tüchtigen" Brände, so hieà es: es brennt aber auch heut zu Tage gar nicht mehr."
Daà solche traurige Zustände nicht Stich halten konnten, lag auf der Hand; ich suchte deshalb auch von vornherein gründlich damit aufzuräumen.
Zuerst hob ich die allzu groÃe Zersplitterung der mir zu Gebote stehenden Löschkräfte dadurch auf, daà ich, wie bereits oben sub 1 erwähnt, aus den 9 vorhandenen Compagnien deren 4 resp. später 3 formirte und die Leute der damaligen Handwerker-Compagnie unter die einzelnen Compagnien vertheilte. Jede Compagnie erhielt die in der anliegenden neuen Feuerwehr-Ordnung vom 26. October v. J. im § 12
Es sei mir noch gestattet, eines Punktes zu erwähnen, welcher bei Beurtheilung der Schnelligkeit einer Feuerwehr allerdings schwer in die Wagschale fallen muÃ. Es ist dies der Transport der Lösch- und Rettungs-Geräthe zur Brandstelle durch die Bedienungs-Mannschaften selbst. GröÃere Schnelligkeit wird allerdings durch Pferdebespannung erzielt; allein wenn die Pferde nicht Tag und Nacht bei den Löschgeräthen selbst bereit stehen, so ist ihr Nutzen ein rein illusorischer. Wenn im Falle eines Feuers erst der Ruf nach Pferden ertönt und die längst bei den Geräthen bereit stehende Bedienungs-Mannschaft auf die herbeizuholenden Gespanne warten muÃ, dann geht schon soviel Zeit verloren, daà es jedenfalls besser ist, wenn die Mannschaften sich mit den Geräthen sofort nach dem Signal ohne Pferde auf den Weg machen. Beweise aus allen Städten mit solcher mangelhaften Einrichtung sprechen für meine Behauptung und nur da ist Pferdebespannung am Platze, wo dieselbe der Feuerwehr ununterbrochen und bei den Geräthen selbst zur Verfügung steht. An eine solche Einrichtung kann aber für Aachen des Kostenpunktes halber vorläufig nicht gedacht werden.
Was hiernach die Schnelligkeit des Herbeieilens der Löschmannschaften anbelangt, so glaube ich nichts versäumt zu haben, um die Aachener Feuerwehr auch in dieser Beziehung anderen guten Feuerwehren nicht nachstehen zu lassen.
Ein weiteres Haupterfordernià eines wohlorganisirten Löschwesens besteht:
3. in eingeübten Bedienungs-Mannschaften.
Bei Erwägung dieses Punktes muà nothwendiger Weise die Organisation der Feuerwehr etwas näher, wenn auch mit allgemeinen Zügen, erläutert werden.
In früheren Jahren bestand das Brand-Corps aus 9 Spritzen-Compagnien und 1 sogen. Handwerker-Compagnie. Die Mannschaften aller Compagnien wohnten in der ganzen Stadt zerstreut; sie eilten beim Feuer-Allarm, wie sub 2 angegeben, zu den Spritzenhäusern ihrer Compagnien und schafften die Geräthe so gut und so langsam es ging, meist mit Hülfe von andern, nicht zur Feuerwehr gehörenden Leuten, zur Brandstelle. Von einer Ausbildung der Mannschaften an den Geräthen war meist keine Spur vorhanden, noch weniger durfte an eine Kenntnis der Geräthe hinsichtlich ihrer Einrichtung und Wirksamkeit gedacht werden. Die Leute wuÃten eben nur, daà sie ihre Spritze zur Brandstelle schaffen, Wasser hinein besorgen und dann pumpen muÃten, resp. Leitern herbeizuschleppen hatten.
Die Geräthe selbst befanden sich häufig in einem mangelhaften Zustande; einzig und allein sollten halbjährige Spritzenproben ihre Brauchbarkeit feststellen, eine MaÃregel, die bekanntlich ihren Zweck meistens verfehlte.
Was nun das eigentliche Löschen anbetraf, so muà man nur einige Male in früherer Zeit als unpartheiisch Urtheilender unsere Brandstätten besucht haben; man fand vom ersten Augenblicke an nichts Anderes als ein wirres Durcheinander von Löschmannschaften, aufgeregten Bürgern, Löschgeräthen u.s.w., in welches Chaos endlich und meistens erst dann, wenn das brennende Gebäude fast ganz zerstört war, mit äuÃerster Mühe und Anstrengung etwas Ruhe und Ordnung gebracht werden konnte. Sobald sich eine Spritze auf der Brandstelle zeigte, fiel Alles über dieselbe her, Schläuche und Eimer wurden heruntergerissen, Jeder faÃte an, wo er Lust hatte, bis dann endlich, so gut es ging, die Maschine in Bewegung gesetzt war. Man verfuhr ohne jeden Plan und löschte die Brände mit Hülfe von tausenden Händen schlieÃlich durch Ueberschüttung mit einem ganz beträchtlichen Quantum Wasser, welches dann auch regelmäÃig alles das-jenige noch verdarb, was das Feuer verschont hatte.
Solches Löschen ohne jede tactische Regel, mit ungeübten Bedienungs-Mannschaften, hatte denn auch in Verbindung mit dem stets sehr verspäteten Eintreffen auf der Brandstelle zur Folge, daà gewöhnlich die vom Feuer ergriffenen Gebäude total niederbrannten, worauf man sich damit tröstete: daà doch wieder einmal ein tüchtiger Brand gelöscht sei." Und gab es einmal zufällig geraume Zeit hindurch keine tüchtigen" Brände, so hieà es: es brennt aber auch heut zu Tage gar nicht mehr."
Daà solche traurige Zustände nicht Stich halten konnten, lag auf der Hand; ich suchte deshalb auch von vornherein gründlich damit aufzuräumen.
Zuerst hob ich die allzu groÃe Zersplitterung der mir zu Gebote stehenden Löschkräfte dadurch auf, daà ich, wie bereits oben sub 1 erwähnt, aus den 9 vorhandenen Compagnien deren 4 resp. später 3 formirte und die Leute der damaligen Handwerker-Compagnie unter die einzelnen Compagnien vertheilte. Jede Compagnie erhielt die in der anliegenden neuen Feuerwehr-Ordnung vom 26. October v. J. im § 12
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angegebene Zahl von Mannschaften und Geräthen und bildete auf solche Weise gleichsam die tactische Einheit in der ganzen Feuerwehr und zwar so, daà diese tactische Einheit, die Compagnie, stets als selbstständiger Löschkörper auftreten und handeln kann. Bei der Auswahl der Mannschaften zum Feuerwehrdienst wurde von nun an mit gröÃerer Sorgfalt verfahren als früher, wo so ziemlich ein Jeder aufgenommen wurde, der sich meldete. Nur unbescholtene Leute, die sich über ihre moralische Führung genügend ausweisen konnten, fanden Aufnahme. Auch gab das Zusammenwohnen in der Caserne, mir die Mittel zur Beobachtung des häuslichen Lebens der Leute an die Hand; hatte man sich in dem Einen oder Anderen bei der Aufnahme getäuscht, so zeigte sich dies bald in seinem Verhalten in der Caserne und wurde dann auf die Entlassung des Betreffenden Bedacht genommen.
Es sei mir erlaubt, an dieser Stelle der von mir in die Feuerwehr eingeführten beiden Chargen: des Spritzenmeisters und des Oberfeuermannes zu erwähnen.
Die Veranlassung zur Creirung der Charge des Spritzenmeisters war dadurch begründet, daà es den ihren freiwilligen Dienst als Ehrenamt verrichtenden Offizieren der Feuerwehr nicht möglich war, ihre Zeit dem Institute in dem MaaÃe zu widmen, wie es eine gute Organisation und vor allen Dingen die Einübung der Bedienungs-Mannschaften und gute Instandhaltung der Geräthe nothwendig erforderte. Auch fehlte den Compagnien der richtige Führer von der Caserne zur Brandstelle und umgekehrt; es fehlte die fortwährend geeignete Aufsicht in den Casernen und vor Allem der richtige Instructeur für die Mannschaften, der es sich auch hauptsächlich angelegen sein lassen muÃ, den Leuten den nöthigen militairischen Gehorsam und Disciplin beizubringen, ohne welche Eigenschaften eine geregelte Thätigkeit einer Feuerwehr gar nicht denkbar ist.
Zur Lösung dieser Aufgaben war eine Persönlichkeit erforderlich, die selbst an Gehorchen und gleichzeitig auch an Befehlen gewöhnt war. In den Mitgliedern der hiesigen Schutzmannschaft glaube ich die geeigneten Personen hierzu gefunden zu haben. Die Königliche Polizei-Behörde hat meinen Antrag auf Ueberlassung von vorläufig 3 Schutzleuten zum Feuerwehrdienst in richtiger Würdigung der Wichtigkeit des Gegenstandes bei der Regierung bereitwilligst befürwortet und hat die Königliche Regierung auch nicht gezögert, ihre Zustimmung zu meinem Antrage zu geben. Ich kann nicht unterlassen, diesen beiden Behörden für die Bereitwilligkeit, mit welcher sie der Feuerwehr in jeder Beziehung entgegen gekommen sind und für das Interesse, welches sie dem Institute stets gewidmet haben, auch an dieser Stelle meinen wärmsten Dank auszusprechen.
Mit den als Spritzenmeistern fungirenden Schutzleuten ist das zwischen den Offizieren der Feuerwehr und den Mannschaften noch fehlende Verbindungsglied eingeschaltet worden.
Der frühere lose Zusammenhang zwischen Offizieren und Mannschaften ist weggefallen; der unter den Befehlen seiner Offiziere stehende, selbst an's Gehorchen und gleichzeitig auch an's Befehlen gewöhnte Spritzenmeister ist die vermittelnde Person, welche im Auftrag und zur Unterstützung der Offiziere stets mit den Mannschaften in Verbindung bleibt, mit ihnen zusammen in der Caserne wohnt, sie zum Feuer hin- und zurückführt, sie an den Geräthen bis in alle Details ausbildet, als Wachthabender die Feuerwache im Rathhause bezieht und vermöge seiner Autorität auf den Gehorsam und die Disciplin der Leute in wohlthätiger Weise einwirkt. Einer solchen Menge von dienstlichen Verrichtungen und Pflichten kann ein freiwillig dienender Feuerwehr-Offizier sich unmöglich unterziehen; Zeit, und auch häufig, die nöthigen persönlichen Eigenschaften fehlen ihm dazu. Den Berufs-Feuerwehren ist es ein Leichtes, die geeigneten Persönlichkeiten zu Führern zu finden, da diese bei ihr eben besoldete Beamte sind. Bei uns dagegen, wo die hierzu nöthigen Mittel nicht vorhanden, glaube ich durch Einführung der besoldeten Spritzenmeister vermittelnd eintreten zu müssen; ich glaube auch behaupten zu können, daà ich den beabsichtigten Zweck vollkommen erreicht habe. Das Offizier-Corps der Feuerwehr ist nach den bisherigen Erfahrungen auch mit mir von der Ueberzeugung durchdrungen, daà die Spritzenmeister für unsere Feuerwehr eine Wohlthat und daà dieselben nicht zu entbehren sind.
Eine gleich wichtige und in gewisser Beziehung noch wichtigere Charge als der Spritzenmeister, bekleidet in der jetzigen Feuerwehr der Oberfeuermann.
Während der Spritzenmeister gemäà seiner Instruction bei den Geräthen bleibt, unter Anleitung seiner Offiziere thätig ist und beim Brande sich hauptsächlich um die Wasserbeschaffung zu bekümmern hat, ist es die wichtige Aufgabe des Oberfeuermannes, der unmittelbare Führer der Feuermänner im Feuer zu sein und den directen, regelmäÃigen und tactischen Angriff des Feuers zu leiten.
In früheren Jahren waren die sogen. Handwerker (die jetzigen Feuermänner) d.h. diejenigen Leute, welchen die unmittelba
Es sei mir erlaubt, an dieser Stelle der von mir in die Feuerwehr eingeführten beiden Chargen: des Spritzenmeisters und des Oberfeuermannes zu erwähnen.
Die Veranlassung zur Creirung der Charge des Spritzenmeisters war dadurch begründet, daà es den ihren freiwilligen Dienst als Ehrenamt verrichtenden Offizieren der Feuerwehr nicht möglich war, ihre Zeit dem Institute in dem MaaÃe zu widmen, wie es eine gute Organisation und vor allen Dingen die Einübung der Bedienungs-Mannschaften und gute Instandhaltung der Geräthe nothwendig erforderte. Auch fehlte den Compagnien der richtige Führer von der Caserne zur Brandstelle und umgekehrt; es fehlte die fortwährend geeignete Aufsicht in den Casernen und vor Allem der richtige Instructeur für die Mannschaften, der es sich auch hauptsächlich angelegen sein lassen muÃ, den Leuten den nöthigen militairischen Gehorsam und Disciplin beizubringen, ohne welche Eigenschaften eine geregelte Thätigkeit einer Feuerwehr gar nicht denkbar ist.
Zur Lösung dieser Aufgaben war eine Persönlichkeit erforderlich, die selbst an Gehorchen und gleichzeitig auch an Befehlen gewöhnt war. In den Mitgliedern der hiesigen Schutzmannschaft glaube ich die geeigneten Personen hierzu gefunden zu haben. Die Königliche Polizei-Behörde hat meinen Antrag auf Ueberlassung von vorläufig 3 Schutzleuten zum Feuerwehrdienst in richtiger Würdigung der Wichtigkeit des Gegenstandes bei der Regierung bereitwilligst befürwortet und hat die Königliche Regierung auch nicht gezögert, ihre Zustimmung zu meinem Antrage zu geben. Ich kann nicht unterlassen, diesen beiden Behörden für die Bereitwilligkeit, mit welcher sie der Feuerwehr in jeder Beziehung entgegen gekommen sind und für das Interesse, welches sie dem Institute stets gewidmet haben, auch an dieser Stelle meinen wärmsten Dank auszusprechen.
Mit den als Spritzenmeistern fungirenden Schutzleuten ist das zwischen den Offizieren der Feuerwehr und den Mannschaften noch fehlende Verbindungsglied eingeschaltet worden.
Der frühere lose Zusammenhang zwischen Offizieren und Mannschaften ist weggefallen; der unter den Befehlen seiner Offiziere stehende, selbst an's Gehorchen und gleichzeitig auch an's Befehlen gewöhnte Spritzenmeister ist die vermittelnde Person, welche im Auftrag und zur Unterstützung der Offiziere stets mit den Mannschaften in Verbindung bleibt, mit ihnen zusammen in der Caserne wohnt, sie zum Feuer hin- und zurückführt, sie an den Geräthen bis in alle Details ausbildet, als Wachthabender die Feuerwache im Rathhause bezieht und vermöge seiner Autorität auf den Gehorsam und die Disciplin der Leute in wohlthätiger Weise einwirkt. Einer solchen Menge von dienstlichen Verrichtungen und Pflichten kann ein freiwillig dienender Feuerwehr-Offizier sich unmöglich unterziehen; Zeit, und auch häufig, die nöthigen persönlichen Eigenschaften fehlen ihm dazu. Den Berufs-Feuerwehren ist es ein Leichtes, die geeigneten Persönlichkeiten zu Führern zu finden, da diese bei ihr eben besoldete Beamte sind. Bei uns dagegen, wo die hierzu nöthigen Mittel nicht vorhanden, glaube ich durch Einführung der besoldeten Spritzenmeister vermittelnd eintreten zu müssen; ich glaube auch behaupten zu können, daà ich den beabsichtigten Zweck vollkommen erreicht habe. Das Offizier-Corps der Feuerwehr ist nach den bisherigen Erfahrungen auch mit mir von der Ueberzeugung durchdrungen, daà die Spritzenmeister für unsere Feuerwehr eine Wohlthat und daà dieselben nicht zu entbehren sind.
Eine gleich wichtige und in gewisser Beziehung noch wichtigere Charge als der Spritzenmeister, bekleidet in der jetzigen Feuerwehr der Oberfeuermann.
Während der Spritzenmeister gemäà seiner Instruction bei den Geräthen bleibt, unter Anleitung seiner Offiziere thätig ist und beim Brande sich hauptsächlich um die Wasserbeschaffung zu bekümmern hat, ist es die wichtige Aufgabe des Oberfeuermannes, der unmittelbare Führer der Feuermänner im Feuer zu sein und den directen, regelmäÃigen und tactischen Angriff des Feuers zu leiten.
In früheren Jahren waren die sogen. Handwerker (die jetzigen Feuermänner) d.h. diejenigen Leute, welchen die unmittelba
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re Bekämpfung des Feuers oblag, einzig und allein auf ihren Chef, den Führer der damaligen Handwerker-Companie, angewiesen. War dieser zufällig nicht anwesend, oder war die Brandstelle so ausgedehnt, daà der Führer unmöglich Alles gleichzeitig übersehen konnte, so arbeiteten die Handwerker (Feuermänner) ohne Aufsicht und ohne Plan. Jetzt ist dies unmöglich geworden. Die Oberfeuermänner sind erfahrene, mit der Feuerlöschtechnik vertraute, kühne und erprobte Männer und aus den tüchtigsten Mitgliedern der ehemaligen Handwerker-Compagnie ausgewählt. Sie dienen auch wie ihre Kameraden freiwillig, sind aber selbstverständlich besser honorirt, als diese, und sind deren Vorgesetzte. Als Auszeichnung tragen sie auch eine besondere Uniform. Diese Oberfeuermänner sind so gut geschult, daà sie die Löschung eines Brandes nach tactischen Regeln selbstständig leiten können; sollte ihnen hier und da an Umsicht bei Beurtheilung und beim Angriff eines Feuers etwas fehlen, so wird dieser Mangel durch die gröÃere Intelligenz der betreffenden Offiziere ersetzt. In der Hauptsache aber kann den Oberfeuermännern ein selbstständiges Handeln mit Recht zugetraut werden.
Einer jeden der 3 Compagnien ist 1 Oberfeuermann zugetheilt und auÃerdem ist noch 1 Reserve-Oberfeuermann vorhanden. Jede Compagnie besitzt also ihren selbstständigen Führer im Feuer, der mit den Mannschaften eng verbunden ist, mit ihnen zusammen wohnt und mit ihnen zum Feuer ausrückt. Er ist also vom ersten Augenblicke an zur Stelle, um sofort nach den ihm bekannten Regeln das Feuer anzugreifen. Also ist auch in dieser Beziehung für die tactische Bekämpfung des Feuers bestens gesorgt.
Nach Einführung dieser beiden Chargen, des Spritzenmeisters und des Oberfeuermannes, lag es auf der Hand, daà die Ein-übung der Mannschaften, sowohl an den Geräthen, wie im Feuer selbst, jetzt auf einem ganz anderen FuÃe betrieben werden muÃte, als in früheren Jahren. Die Spritzenmeister sind mir und speciell ihren Compagnie-Offizieren für die Ausbildung der Leute verantwortlich; Zeit und Gelegenheit dazu wird ihnen ausreichend geboten und namentlich ist die permanente Feuerwache, welche nach und nach von allen Mannschaften der Compagnie bezogen wird, der geeignete Uebungsplatz für die Detail-Ausbildung und die Instruction der Leute. Strenge Vorschriften regeln die Thätigkeit der Wache; Vormittags und Nachmittags wird geübt, Vortrag über den Feuerwehrdienst gehalten, Geräthe geputzt u.s.w.
Auf solche Weise wird der Feuerwehr eine groÃe Zahl von wirklich eingeübten, wohldisciplinirten Leuten zugeführt, die sich selbstverständlich auf der Brandstelle ganz anders zu benehmen wissen, als ehedem. Mit groÃer Schnelligkeit, in geschlossenem Train, vollzählig an Mannschaften und Geräthen erscheint jetzt die Feuerwehr auf der Brandstelle. Ihre Operationen, die Aufstellung und Handhabung der Geräthe, die Verwendung der Mannschaften sowohl, als der Führer, geschieht nach tactischen Regeln; gesprochen wird nur das Nöthigste, geschrin gar nicht; kein lautes, die Gemüther aufregendes Commando wird gehört, nur die Signalpfeife weist mit kurzen Tönen der Mannschaft ihre Arbeit an. Das Feuer wird im Entstehen bekämpft, die Brandstelle nicht unnöthig mit Wasser überschüttet, nicht planlos niedergerissen und demoliert, sondern zu erhalten gesucht, was nur eben zu erhalten ist. Und wenn der Feind dann erfolgreich bekämpft und vertrieben worden ist, so beginnt das Aufräumen der Brandstelle nach technischen Principien, wodurch so manches Feuer am Wiederaufglimmen verhindert wird.
Es ist wohl selbstverständlich, daà den sich freiwillig zum Feuerwehrdienst meldenden Mannschaften für die erhöhten Ansprüche an ihre Leistungsfähigkeit auch ein angemessener Lohn als in früheren Jahren gebührt, abgesehen noch davon, daà dem Arbeiter bei den ganz veränderten Zeitverhältnissen und der Vertheuerung aller Lebensbedürfnisse heut zu Tage ein höherer Lohn zukommt. Ich habe deshalb nach reiflicher Erwägung den Modus eingeführt, die Mannschaften je nach ihren Leistungen angemessen zu honoriren, anstatt dieselben mit einem jährlichen Fixum abzufinden. Die Leute verdienen bei diesem Modus mehr und sind mit ihrer Löhnung zufrieden; auch lassen sich eben wegen der höheren Besoldung auch gröÃere Ansprüche an ihre Leistungsfähigkeit machen.
4. Gute und brauchbare Geräthe
sind ferner ein nothwendiges Requisit eines wohlgeordneten Löschwesens.
Die Geräthe der hiesigen Feuerwehr sind im Allgemeinen als gute zu bezeichnen. Die Stadt besaà in früheren Jahren 8 vierräderige Spritzen nebst den nöthigen Wassertienen, welchen sich dann später noch ein Wasserzubringer (Hydrophor) zugesellte. Ferner war noch vorhanden 1 sogen. Rettungs-wagen, ausgerüstet mit Hakenleitern, Rettungsschlauch, Leinen, Aexten u.s.w. und 1 Reservewagen, welcher ebenfalls Leitern, Schläuche etc. enthielt und welchen ich später auch zum Transport für einige Bedienungs-Mannschaften einrichten lieÃ.
Zum Transport der groÃen Leitern, 25 bis 40 Fuà lang, welche in Ermangelung eines auf die Operationen mit Hakenleitern
Einer jeden der 3 Compagnien ist 1 Oberfeuermann zugetheilt und auÃerdem ist noch 1 Reserve-Oberfeuermann vorhanden. Jede Compagnie besitzt also ihren selbstständigen Führer im Feuer, der mit den Mannschaften eng verbunden ist, mit ihnen zusammen wohnt und mit ihnen zum Feuer ausrückt. Er ist also vom ersten Augenblicke an zur Stelle, um sofort nach den ihm bekannten Regeln das Feuer anzugreifen. Also ist auch in dieser Beziehung für die tactische Bekämpfung des Feuers bestens gesorgt.
Nach Einführung dieser beiden Chargen, des Spritzenmeisters und des Oberfeuermannes, lag es auf der Hand, daà die Ein-übung der Mannschaften, sowohl an den Geräthen, wie im Feuer selbst, jetzt auf einem ganz anderen FuÃe betrieben werden muÃte, als in früheren Jahren. Die Spritzenmeister sind mir und speciell ihren Compagnie-Offizieren für die Ausbildung der Leute verantwortlich; Zeit und Gelegenheit dazu wird ihnen ausreichend geboten und namentlich ist die permanente Feuerwache, welche nach und nach von allen Mannschaften der Compagnie bezogen wird, der geeignete Uebungsplatz für die Detail-Ausbildung und die Instruction der Leute. Strenge Vorschriften regeln die Thätigkeit der Wache; Vormittags und Nachmittags wird geübt, Vortrag über den Feuerwehrdienst gehalten, Geräthe geputzt u.s.w.
Auf solche Weise wird der Feuerwehr eine groÃe Zahl von wirklich eingeübten, wohldisciplinirten Leuten zugeführt, die sich selbstverständlich auf der Brandstelle ganz anders zu benehmen wissen, als ehedem. Mit groÃer Schnelligkeit, in geschlossenem Train, vollzählig an Mannschaften und Geräthen erscheint jetzt die Feuerwehr auf der Brandstelle. Ihre Operationen, die Aufstellung und Handhabung der Geräthe, die Verwendung der Mannschaften sowohl, als der Führer, geschieht nach tactischen Regeln; gesprochen wird nur das Nöthigste, geschrin gar nicht; kein lautes, die Gemüther aufregendes Commando wird gehört, nur die Signalpfeife weist mit kurzen Tönen der Mannschaft ihre Arbeit an. Das Feuer wird im Entstehen bekämpft, die Brandstelle nicht unnöthig mit Wasser überschüttet, nicht planlos niedergerissen und demoliert, sondern zu erhalten gesucht, was nur eben zu erhalten ist. Und wenn der Feind dann erfolgreich bekämpft und vertrieben worden ist, so beginnt das Aufräumen der Brandstelle nach technischen Principien, wodurch so manches Feuer am Wiederaufglimmen verhindert wird.
Es ist wohl selbstverständlich, daà den sich freiwillig zum Feuerwehrdienst meldenden Mannschaften für die erhöhten Ansprüche an ihre Leistungsfähigkeit auch ein angemessener Lohn als in früheren Jahren gebührt, abgesehen noch davon, daà dem Arbeiter bei den ganz veränderten Zeitverhältnissen und der Vertheuerung aller Lebensbedürfnisse heut zu Tage ein höherer Lohn zukommt. Ich habe deshalb nach reiflicher Erwägung den Modus eingeführt, die Mannschaften je nach ihren Leistungen angemessen zu honoriren, anstatt dieselben mit einem jährlichen Fixum abzufinden. Die Leute verdienen bei diesem Modus mehr und sind mit ihrer Löhnung zufrieden; auch lassen sich eben wegen der höheren Besoldung auch gröÃere Ansprüche an ihre Leistungsfähigkeit machen.
4. Gute und brauchbare Geräthe
sind ferner ein nothwendiges Requisit eines wohlgeordneten Löschwesens.
Die Geräthe der hiesigen Feuerwehr sind im Allgemeinen als gute zu bezeichnen. Die Stadt besaà in früheren Jahren 8 vierräderige Spritzen nebst den nöthigen Wassertienen, welchen sich dann später noch ein Wasserzubringer (Hydrophor) zugesellte. Ferner war noch vorhanden 1 sogen. Rettungs-wagen, ausgerüstet mit Hakenleitern, Rettungsschlauch, Leinen, Aexten u.s.w. und 1 Reservewagen, welcher ebenfalls Leitern, Schläuche etc. enthielt und welchen ich später auch zum Transport für einige Bedienungs-Mannschaften einrichten lieÃ.
Zum Transport der groÃen Leitern, 25 bis 40 Fuà lang, welche in Ermangelung eines auf die Operationen mit Hakenleitern
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vollständig eingeübten Steiger-Corps fast ausschlieÃlich zur Anwendung kamen und auch heute noch mit Vortheil gebraucht werden, war kein Geräth vorhanden. Diese Leitern waren in jeder Pfarre der Stadt, entweder in der Nähe der Spritzenhäuser oder sonst an passenden Orten aufgehängt und wurden im Brandfalle von den sogen. Leiterträgern zur Brandstelle getragen. Wie äuÃerst langsam diese Manipula-tion von Statten ging, läÃt sich denken, zumal es auch nicht selten vorkam und sich nicht verhüten lieÃ, da einzelne Leiterträger von dem Aufbewahrungs-Orte der ihnen zugetheilten Leitern weit entfernt wohnten und folglich die Leitern viel zu spät auf der Brandstelle eintrafen. Natürlich war an eine Beaufsichtigung des Leitertransportes nicht zu denken; es lag ganz in dem Belieben der betreffenden Mannschaften, den Transport zu beschleunigen oder nicht.
Mit solchen Geräthen allein, die bei der damaligen Organisation auch nur mangelhaft beaufsichtigt und unterhalten werden konnten, war auf die Dauer nicht wohl auszukommen. Die Spritzen, welche auch heute noch in Thätigkeit sind, entsprechen den heutigen Ansprüchen an solche Maschinen so ziemlich noch immer, obgleich sie auch zuweilen erkennen lassen, daà das Alter seinen Einfluà auf sie ausgeübt hat. Ich habe indessen diese durchschnittlich 30 Jahre alten Spritzen durch eine äuÃerst sorgfältige Behandlung bis jetzt noch immer in brauchbarem Zustand erhalten; sie würden sicher längst den Dienst versagt haben, wenn dies nicht geschehen wäre.
Die beste der vorhanden Spritzen ist zweifelhaft die ehemalige Markt-Spritze, eine 2rädrige Abprotzspritze, zu gleicher Zeit mit Sauge- und Druckvorrichtung versehen. Diese Spritze hat in jüngster Zeit noch einige Veränderungen erfahren, von welchen die hauptsächliche darin besteht, daà sie jetzt 2 AusguÃ-Oeffnungen besitzt, welche es möglich machen, gleichzeitig mit 2 Strahlrohren zu operiren und das Feuer mit nur einer Spritze doch von 2 Seiten angreifen zu können. Wegen ihrer vortrefflichen Eigenschaften und ihrer leichten und bequemen Handhabung habe ich diese Spritze der Feuerwache auf dem Markte permanent zugetheilt.
Einen weiteren Zuwachs an Spritzen erhielt die Feuerwehr durch 3 kleine Kübelspritzen. Von der Nothwendigkeit eines so äuÃerst leicht zu handhabenden Geräthes überzeugt, hatte ich schon vor mehreren Jahren eine dieser tragbaren Kübelspritzen für die Feuerwehr angeschafft und als im vorigen Jahre die Direction der Aachener und Münchener Feuerver-sicherungs-Gesellschaft bei einer Uebung sich von der groÃen ZweckmäÃigkeit dieser Spritzen ebenfalls überzeugt, überwies sie der Feuerwehr noch zwei solcher Spritzen als Geschenk, so daà wir jetzt deren drei besitzen. Zur Erleichterung ihres Transportes, und um sie bei jedem Feuer stets bei der Hand zu haben, habe ich für dieselben kleine zweiräderige Karren construiren lassen, auf welchen sie in einfacher Weise befestigt, eben so leicht abzuladen und zum Gebrauche ganz in die Nähe des Brand-Objectes gebracht werden können. Jeder Compagnie habe ich eine Kübelspritze zugetheilt.
Mit solchen Geräthen allein, die bei der damaligen Organisation auch nur mangelhaft beaufsichtigt und unterhalten werden konnten, war auf die Dauer nicht wohl auszukommen. Die Spritzen, welche auch heute noch in Thätigkeit sind, entsprechen den heutigen Ansprüchen an solche Maschinen so ziemlich noch immer, obgleich sie auch zuweilen erkennen lassen, daà das Alter seinen Einfluà auf sie ausgeübt hat. Ich habe indessen diese durchschnittlich 30 Jahre alten Spritzen durch eine äuÃerst sorgfältige Behandlung bis jetzt noch immer in brauchbarem Zustand erhalten; sie würden sicher längst den Dienst versagt haben, wenn dies nicht geschehen wäre.
Die beste der vorhanden Spritzen ist zweifelhaft die ehemalige Markt-Spritze, eine 2rädrige Abprotzspritze, zu gleicher Zeit mit Sauge- und Druckvorrichtung versehen. Diese Spritze hat in jüngster Zeit noch einige Veränderungen erfahren, von welchen die hauptsächliche darin besteht, daà sie jetzt 2 AusguÃ-Oeffnungen besitzt, welche es möglich machen, gleichzeitig mit 2 Strahlrohren zu operiren und das Feuer mit nur einer Spritze doch von 2 Seiten angreifen zu können. Wegen ihrer vortrefflichen Eigenschaften und ihrer leichten und bequemen Handhabung habe ich diese Spritze der Feuerwache auf dem Markte permanent zugetheilt.
Einen weiteren Zuwachs an Spritzen erhielt die Feuerwehr durch 3 kleine Kübelspritzen. Von der Nothwendigkeit eines so äuÃerst leicht zu handhabenden Geräthes überzeugt, hatte ich schon vor mehreren Jahren eine dieser tragbaren Kübelspritzen für die Feuerwehr angeschafft und als im vorigen Jahre die Direction der Aachener und Münchener Feuerver-sicherungs-Gesellschaft bei einer Uebung sich von der groÃen ZweckmäÃigkeit dieser Spritzen ebenfalls überzeugt, überwies sie der Feuerwehr noch zwei solcher Spritzen als Geschenk, so daà wir jetzt deren drei besitzen. Zur Erleichterung ihres Transportes, und um sie bei jedem Feuer stets bei der Hand zu haben, habe ich für dieselben kleine zweiräderige Karren construiren lassen, auf welchen sie in einfacher Weise befestigt, eben so leicht abzuladen und zum Gebrauche ganz in die Nähe des Brand-Objectes gebracht werden können. Jeder Compagnie habe ich eine Kübelspritze zugetheilt.
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Der damals vorhandene eine Wasserzubringer erwies sich bald nach seiner Anschaffung als für die hiesigen Verhältnisse nicht ausreichend, weshalb ich die Beschaffung von noch zwei solcher Maschinen beantragte, welchem Antrage die Stadtverwaltung auch gerne entsprochen hat.
Ferner habe ich dem oben erwähnten ganz unzweckmäÃigen Transport der groÃen Leitern durch die Einführung der Leiterkarren im vorigen Jahre abzuhelfen gesucht. Es sind dies einfach gebaute, zweiräderige Karren, welche nicht allein 4 gröÃere Brandleitern, sondern auch Hakenleitern, Dachleitern, Aexte, Brecheisen, Schaufeln, Löschbesen, Rettungsleinen, Keller-Apparat und sonstige Rettungs-Utensilien enthalten. Diese Karren sind äuÃerst leicht zu bewegen; jede der drei Compagnien besitzt einen solchen und habe ich die Anordnung getroffen, daà die Karren stets vollständig bepackt in den Casernen aufgestellt sind, so daà sie zusammen mit den übrigen Geräthen und ohne Aufenthalt zu verursachen, zur Brandstelle abrücken können.
Einen der wesentlichsten Bestandtheile der Feuerlöschgeräthe bilden die Schläuche. Die Spritzen waren seit langen Jahren mit genieteten Lederschläuchen ausgerüstet und zwar besaà jede Spritze 75 Fuà Schlauch in drei Stücken à 25 FuÃ. Es war nicht zu verwundern, daà diese Schläuche nach einem fast 30-jährigen Gebrauche keine Reparatur mehr annehmen wollten und den Dienst versagten, so daà ich im Herbst des vorigen Jahres ernstlich auf Ersatz Bedacht nehmen muÃte. Trotzdem nicht zu verkennen ist, daà genietete Lederschläuche ganz vortreffliche Eigenschaften besitzen, entschied ich mich doch für die Neuanschaffung von gummirten Hanfschläuchen. Ich wurde hierzu bestimmt durch die Erfahrungen vieler Städte, welche ausgezeichnete Feuerwehren haben und welche alle den gummirten Hanfschläuchen den Vorzug geben. Ich bin deshalb zur Anschaffung von 1400 Fuà 2-zölligem gummirten Hanfschlauch übergegangen und habe dieselben so vertheilt, daà jede der sieben vierräderigen Spritzen 150 FuÃ, die zweiräderige Wachtspritze 250 Fuà erhalten hat, während 100 Fuà in Reserve bleiben. Die alten Lederschläuche habe ich ebenfalls in Reserve gestellt.
Ein gleiches Bedürfnià wie bei den Druckschläuchen der Spritzen ergab sich bei den Leiterschläuchen der Wasserzubringer. Viele dieser Schläuche waren unbrauchbar geworden, so daà die den Zwecken eines Wasserzubringers entsprechende FuÃzahl nicht mehr vorhanden war. Ich beschaffte noch 1100 Fuà neuen 3-zölligen hanfenen Leitschlauch und war nun im Stande, jeden der drei Zubringer mit 800 Fuà auszurüsten und auÃerdem noch eine Reserve von 400 Fuà zu haben, was für die hiesigen Verhältnisse vollkommen ausreicht.
Von kleineren Ergänzungen und Verbesserungen der Geräthe muà ich die Beschaffung von vorläufig drei Berliner Haken-leitern erwähnen. Die Mannschaften werden damit in ausgedehnterem MaaÃe als es bisher der Fall gewesen, ausgebildet, um auch in diesem so wichtigen Zweige des Feuerlöschwesens: der Ersteigung der Gebäude von auÃen, ErsprieÃliches leisten zu können.
Wenn auch nicht zu den Geräthen gehörig, so möchte ich doch passend schon hier der Uniformirung der Offiziere und Mannschaften gedenken. In früheren Jahren war eine Uniformirung nur bei einem kleinen Theile der Mannschaften vorhanden; erst seit dem Jahre 1866 besitzen sämmtliche Mannschaften ihre jetzige einfache aber practische Uniform nebst Ausrüstung.
Hinsichtlich der Beaufsichtigung und Instandhaltung der Geräthe kann ich nur sagen, daà dieselbe eine vollkommene genannt werden kann. Die in den Casernen bei den Geräthen wohnenden Spritzenmeister sind den Oberbrandmeistern ihrer Compagnien für die Geräthe strenge verantwortlich und verpflichtet, dieselben wöchentlich wenigstens ein Mal genau zu revidiren. Ueber das Resultat der Revision haben die dem Chef der Compagnie einen schriftlichen Rapport einzureichen, welcher schlieÃlich mir vorgelegt wird. Vorkommende UnregelmäÃigkeiten werden sofort beseitigt.
Für den Putz der Geräthe, für die gute Conservirung der Schläuche u.s.w. haben in den Kasernen die Portiers zu sorgen, deren Thätigkeit von den Spritzenmeistern täglich controllirt wird. Diese Controlle wird von den Offizieren der Compagnien noch verschärft, so daà an eine besondere UnregelmäÃigkeit in dieser Beziehung eigentlich nicht gedacht werden kann. Wenn ich nun zu behaupten mir erlaube, daà die Aachener Feuerwehr gegenwärtig sowohl gute, brauchbare Geräthe, als auch gute, wohl eingeübte Mannschaften zu deren fachgemäÃer Bedienung zur Verfügung hat, so glaube ich diese Behauptung mit dem vorstehend sub 3 und 4 Gesagten vollkommen rechtfertigt zu haben.
Ein weiteres Haupterfordernià eines guten Löschwesens besteht ferner:
5. in dem einheitlichen Commando.
Ohne den Leitern des früheren Brand-Corps im Geringsten zu nahe treten und ohne die groÃen Verdienste dieser Männer auch nur im Entferntesten schmälern zu wollen - wogegen ich
Ferner habe ich dem oben erwähnten ganz unzweckmäÃigen Transport der groÃen Leitern durch die Einführung der Leiterkarren im vorigen Jahre abzuhelfen gesucht. Es sind dies einfach gebaute, zweiräderige Karren, welche nicht allein 4 gröÃere Brandleitern, sondern auch Hakenleitern, Dachleitern, Aexte, Brecheisen, Schaufeln, Löschbesen, Rettungsleinen, Keller-Apparat und sonstige Rettungs-Utensilien enthalten. Diese Karren sind äuÃerst leicht zu bewegen; jede der drei Compagnien besitzt einen solchen und habe ich die Anordnung getroffen, daà die Karren stets vollständig bepackt in den Casernen aufgestellt sind, so daà sie zusammen mit den übrigen Geräthen und ohne Aufenthalt zu verursachen, zur Brandstelle abrücken können.
Einen der wesentlichsten Bestandtheile der Feuerlöschgeräthe bilden die Schläuche. Die Spritzen waren seit langen Jahren mit genieteten Lederschläuchen ausgerüstet und zwar besaà jede Spritze 75 Fuà Schlauch in drei Stücken à 25 FuÃ. Es war nicht zu verwundern, daà diese Schläuche nach einem fast 30-jährigen Gebrauche keine Reparatur mehr annehmen wollten und den Dienst versagten, so daà ich im Herbst des vorigen Jahres ernstlich auf Ersatz Bedacht nehmen muÃte. Trotzdem nicht zu verkennen ist, daà genietete Lederschläuche ganz vortreffliche Eigenschaften besitzen, entschied ich mich doch für die Neuanschaffung von gummirten Hanfschläuchen. Ich wurde hierzu bestimmt durch die Erfahrungen vieler Städte, welche ausgezeichnete Feuerwehren haben und welche alle den gummirten Hanfschläuchen den Vorzug geben. Ich bin deshalb zur Anschaffung von 1400 Fuà 2-zölligem gummirten Hanfschlauch übergegangen und habe dieselben so vertheilt, daà jede der sieben vierräderigen Spritzen 150 FuÃ, die zweiräderige Wachtspritze 250 Fuà erhalten hat, während 100 Fuà in Reserve bleiben. Die alten Lederschläuche habe ich ebenfalls in Reserve gestellt.
Ein gleiches Bedürfnià wie bei den Druckschläuchen der Spritzen ergab sich bei den Leiterschläuchen der Wasserzubringer. Viele dieser Schläuche waren unbrauchbar geworden, so daà die den Zwecken eines Wasserzubringers entsprechende FuÃzahl nicht mehr vorhanden war. Ich beschaffte noch 1100 Fuà neuen 3-zölligen hanfenen Leitschlauch und war nun im Stande, jeden der drei Zubringer mit 800 Fuà auszurüsten und auÃerdem noch eine Reserve von 400 Fuà zu haben, was für die hiesigen Verhältnisse vollkommen ausreicht.
Von kleineren Ergänzungen und Verbesserungen der Geräthe muà ich die Beschaffung von vorläufig drei Berliner Haken-leitern erwähnen. Die Mannschaften werden damit in ausgedehnterem MaaÃe als es bisher der Fall gewesen, ausgebildet, um auch in diesem so wichtigen Zweige des Feuerlöschwesens: der Ersteigung der Gebäude von auÃen, ErsprieÃliches leisten zu können.
Wenn auch nicht zu den Geräthen gehörig, so möchte ich doch passend schon hier der Uniformirung der Offiziere und Mannschaften gedenken. In früheren Jahren war eine Uniformirung nur bei einem kleinen Theile der Mannschaften vorhanden; erst seit dem Jahre 1866 besitzen sämmtliche Mannschaften ihre jetzige einfache aber practische Uniform nebst Ausrüstung.
Hinsichtlich der Beaufsichtigung und Instandhaltung der Geräthe kann ich nur sagen, daà dieselbe eine vollkommene genannt werden kann. Die in den Casernen bei den Geräthen wohnenden Spritzenmeister sind den Oberbrandmeistern ihrer Compagnien für die Geräthe strenge verantwortlich und verpflichtet, dieselben wöchentlich wenigstens ein Mal genau zu revidiren. Ueber das Resultat der Revision haben die dem Chef der Compagnie einen schriftlichen Rapport einzureichen, welcher schlieÃlich mir vorgelegt wird. Vorkommende UnregelmäÃigkeiten werden sofort beseitigt.
Für den Putz der Geräthe, für die gute Conservirung der Schläuche u.s.w. haben in den Kasernen die Portiers zu sorgen, deren Thätigkeit von den Spritzenmeistern täglich controllirt wird. Diese Controlle wird von den Offizieren der Compagnien noch verschärft, so daà an eine besondere UnregelmäÃigkeit in dieser Beziehung eigentlich nicht gedacht werden kann. Wenn ich nun zu behaupten mir erlaube, daà die Aachener Feuerwehr gegenwärtig sowohl gute, brauchbare Geräthe, als auch gute, wohl eingeübte Mannschaften zu deren fachgemäÃer Bedienung zur Verfügung hat, so glaube ich diese Behauptung mit dem vorstehend sub 3 und 4 Gesagten vollkommen rechtfertigt zu haben.
Ein weiteres Haupterfordernià eines guten Löschwesens besteht ferner:
5. in dem einheitlichen Commando.
Ohne den Leitern des früheren Brand-Corps im Geringsten zu nahe treten und ohne die groÃen Verdienste dieser Männer auch nur im Entferntesten schmälern zu wollen - wogegen ich
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mich hier ausdrücklich verwahre - wird mir doch jeder Unpar-theiische darin zustimmen, daà in früheren Jahren bei dem damaligen Brand-Corps von einem einheitlichen Commando, einer einheitlichen Führung, keine Rede sein konnte. Und daà ein solches Commando, bei jeder gut disciplinirten und organisirten Körperschaft allem Anderen vorangeht, da ohne dasselbe eine geregelte, von wohlthätigen Folgen begleitete Thätigkeit nicht zu denken ist - das noch des Näheren zu beweisen, dürfte mir wohl erlassen werden. Es lag gewià nur in den damaligen Verhältnissen, daà ein solches Commando nicht vorhanden war; der gute Wille dazu war sicher vorhanden. Es wollte eben damals, um es gerade heraus zu sagen, Jeder befehlen, aber nur schwer oder gar nicht gehorchen. Die Hauptveranlassung hierzu lag einerseits in der viel zu groÃen Zahl der Brand-Offiziere und andererseits in dem viel zu losen VerhältniÃ, in welchem diese Offiziere zu ihren Untergebenen standen. Wir hatten damals bei unserem Brand-Corps 35 Offiziere; auf jede Spritze kamen 3 Offiziere, auf je 4 Mann 1 Offizier. Wer da noch behaupten will, daà ein solches Verhältnià das richtige gewesen, hat sicher nicht das geringste Verständnià von der Sache.
Ein solches Heer von freiwillig dienenden Offizieren war natürlich äuÃerst schwer zu dirigiren, dieselben zu einem einheitlichen Handeln zu bringen, war rein unmöglich, da Jeder glaubte, das Richtige zu thun und wegen Mangels aller Uebungen und aller Vorbereitungen es auf der Brandstelle selbst nicht mehr anging, Einheit in das Ganze zu bringen.
Ein groÃes Glück für das damalige Brand-Corps war es noch, daà diese Masse von Offizieren in den meisten Fällen nur auf dem Papier, desto seltener aber auf der Brandstelle existirte. Nur ein kleiner Bruchtheil von ihnen betheiligte sich regelmäÃig am Feuerwehrdienste und zwar mit nicht genug anzuerkennender Aufopferung und Liebe zur Sache. Diese wenigen Herren haben aber auch schöne Erfolge erzielt und kann ich es mir nicht versagen, ihrer auch hier mit gebührendem Lobe zu gedenken.
Wenn ich nun auch zugeben will, daà es schwer halten wird, bei einem freiwillig dienenden Feuerwehr-Offizier das Gleiche zu erreichen, wie bei einem Feuerwehr-Führer, der sich das Feuerlöschwesen zum Lebensberuf gewählt hat, so ist es doch nicht gerade mit besonderen Schwierigkeiten verknüpft, auch den freiwilligen Offizier dem Offizier der Berufs-Feuerwehr fast ebenbürtig zur Seite zu stellen. Bei reiflicher Ueberlegung dieses Punktes war es mir bald klar geworden, daà in erster Reihe die unverhältnismäÃig groÃe Zahl der bisherigen Brand-Offiziere beschränkt werden müsse. Die neue Feuerwehr-Ordnung vom 26. October v. J. hat hierzu den ersten Schritt gethan und doch stellte sich sofort heraus, daà selbst die vorgesehene weit kleinere Zahl von Offizieren noch zu groà war, so daà das Offizier-Corps sich jetzt freut, daà bei Emanation der neuen Feuerwehr-Ordnung die vorgeschriebene Zahl der Offiziere noch nicht vorhanden war und man sich deshalb aus rein practischen Gründen der Mühe überhoben sah, sich nach neuen Kameraden umzusehen. Die Feuerwehr hat augenblicklich auÃer dem Brand-Director und 2 Brand-Inspectoren noch 9 Offiziere, von welchen 6 den 3 Compagnien zugetheilt sind, während die übrigen 3 in Reserve stehen. Diese Zahl ist vollständig ausreichend. Auch jetzt dienen die Offiziere noch freiwillig, gerade so wie ehedem; sie haben aber den festen Entschluà gefaÃt, mit dem alten Feuerwehrzopf vollständig zu brechen und sich den neuen Principien energisch anzuschlieÃen. Ich bin überzeugt, daà jeder Offizier bei jeder Gelegenheit seine volle Schuldigkeit thun wird.
Mit solchen Offizieren ist auch ein einheitliches Commando möglich; ein Jeder weiÃ, was er zu thun und zu lassen hat. Gegen einmal gegebene Befehle zu remonstriren, ist jetzt nicht mehr statthaft und wird unter keinen Umständen geduldet; noch viel weniger wird sich Jemand erlauben, einen gegebenen Befehl gar nicht auszuführen, wie dies früher nicht selten geschehen ist.
Natürlich ist ein solches Verhalten der Offiziere auch vom besten Einflusse auf die Mannschaften, sie lernen ihre Führer achten und ihnen vertrauen; sie gehorchen gern und willig, woran früher nicht zu denken war. Die Rohheit und Ungebundenheit der Mannschaften auf der Brandstelle z.B. konnte damals Seitens der Offiziere meist nicht gesteuert werden.
Um aber den Offizieren den gegen früher in mancher Beziehung schwieriger gewordenen Dienst nicht allzu schwer zu machen, ist, wie bereits oben sub 3 des Näheren erörtert worden, der Spritzenmeister vorhanden, welcher ihnen die häufig so lästig werdenden Details des Dienstes abnimmt und sie über Mannschaften und Geräthe auf dem Laufenden hält. Eine Ueberbürdung der Offiziere mit Arbeiten oder Widerwillen bei deren Ausführung wird also auch nicht vorkommen. Klagen sind bis jetzt nicht laut geworden und glaube ich aus dem Herzen des Offizier-Corps zu sprechen, wenn ich sage, daà wir Alle eng miteinander verbunden sind und daà wir wünschen, in gleicher Weise noch lange Jahre zum Wohl und Nutzen unserer Stadt und Bürgerschaft thätig sein zu können.
Ein solches Heer von freiwillig dienenden Offizieren war natürlich äuÃerst schwer zu dirigiren, dieselben zu einem einheitlichen Handeln zu bringen, war rein unmöglich, da Jeder glaubte, das Richtige zu thun und wegen Mangels aller Uebungen und aller Vorbereitungen es auf der Brandstelle selbst nicht mehr anging, Einheit in das Ganze zu bringen.
Ein groÃes Glück für das damalige Brand-Corps war es noch, daà diese Masse von Offizieren in den meisten Fällen nur auf dem Papier, desto seltener aber auf der Brandstelle existirte. Nur ein kleiner Bruchtheil von ihnen betheiligte sich regelmäÃig am Feuerwehrdienste und zwar mit nicht genug anzuerkennender Aufopferung und Liebe zur Sache. Diese wenigen Herren haben aber auch schöne Erfolge erzielt und kann ich es mir nicht versagen, ihrer auch hier mit gebührendem Lobe zu gedenken.
Wenn ich nun auch zugeben will, daà es schwer halten wird, bei einem freiwillig dienenden Feuerwehr-Offizier das Gleiche zu erreichen, wie bei einem Feuerwehr-Führer, der sich das Feuerlöschwesen zum Lebensberuf gewählt hat, so ist es doch nicht gerade mit besonderen Schwierigkeiten verknüpft, auch den freiwilligen Offizier dem Offizier der Berufs-Feuerwehr fast ebenbürtig zur Seite zu stellen. Bei reiflicher Ueberlegung dieses Punktes war es mir bald klar geworden, daà in erster Reihe die unverhältnismäÃig groÃe Zahl der bisherigen Brand-Offiziere beschränkt werden müsse. Die neue Feuerwehr-Ordnung vom 26. October v. J. hat hierzu den ersten Schritt gethan und doch stellte sich sofort heraus, daà selbst die vorgesehene weit kleinere Zahl von Offizieren noch zu groà war, so daà das Offizier-Corps sich jetzt freut, daà bei Emanation der neuen Feuerwehr-Ordnung die vorgeschriebene Zahl der Offiziere noch nicht vorhanden war und man sich deshalb aus rein practischen Gründen der Mühe überhoben sah, sich nach neuen Kameraden umzusehen. Die Feuerwehr hat augenblicklich auÃer dem Brand-Director und 2 Brand-Inspectoren noch 9 Offiziere, von welchen 6 den 3 Compagnien zugetheilt sind, während die übrigen 3 in Reserve stehen. Diese Zahl ist vollständig ausreichend. Auch jetzt dienen die Offiziere noch freiwillig, gerade so wie ehedem; sie haben aber den festen Entschluà gefaÃt, mit dem alten Feuerwehrzopf vollständig zu brechen und sich den neuen Principien energisch anzuschlieÃen. Ich bin überzeugt, daà jeder Offizier bei jeder Gelegenheit seine volle Schuldigkeit thun wird.
Mit solchen Offizieren ist auch ein einheitliches Commando möglich; ein Jeder weiÃ, was er zu thun und zu lassen hat. Gegen einmal gegebene Befehle zu remonstriren, ist jetzt nicht mehr statthaft und wird unter keinen Umständen geduldet; noch viel weniger wird sich Jemand erlauben, einen gegebenen Befehl gar nicht auszuführen, wie dies früher nicht selten geschehen ist.
Natürlich ist ein solches Verhalten der Offiziere auch vom besten Einflusse auf die Mannschaften, sie lernen ihre Führer achten und ihnen vertrauen; sie gehorchen gern und willig, woran früher nicht zu denken war. Die Rohheit und Ungebundenheit der Mannschaften auf der Brandstelle z.B. konnte damals Seitens der Offiziere meist nicht gesteuert werden.
Um aber den Offizieren den gegen früher in mancher Beziehung schwieriger gewordenen Dienst nicht allzu schwer zu machen, ist, wie bereits oben sub 3 des Näheren erörtert worden, der Spritzenmeister vorhanden, welcher ihnen die häufig so lästig werdenden Details des Dienstes abnimmt und sie über Mannschaften und Geräthe auf dem Laufenden hält. Eine Ueberbürdung der Offiziere mit Arbeiten oder Widerwillen bei deren Ausführung wird also auch nicht vorkommen. Klagen sind bis jetzt nicht laut geworden und glaube ich aus dem Herzen des Offizier-Corps zu sprechen, wenn ich sage, daà wir Alle eng miteinander verbunden sind und daà wir wünschen, in gleicher Weise noch lange Jahre zum Wohl und Nutzen unserer Stadt und Bürgerschaft thätig sein zu können.
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SchlieÃlich komme ich zum letzten Haupterfordernià eines guten Löschwesens und zwar zu:
6. dem hinreichenden Wasservorrath.
Ein hinreichender Wasservorrath ist dann vorhanden, wenn die Beschaffung des zum Löschen erforderlichen Wassers eine rasche und leichte ist. Geht diese Beschaffung rasch und leicht von Statten, so kann es nicht fehlern, daà die Löschgeräthe auch stets in reichlichem MaaÃe mit Wasser versehen sein werden, vorausgesetzt selbstverständlich, daà das den Geräthen zu liefernde Wasser überhaupt vorhanden ist. Ich bemerke hierzu, daà eine gute städtische Wasserleitung nach allen Erfahrungen das Beste ist, was in dieser Beziehung existiren kann. Wir werden voraussichtlich das Glück haben, eine solche Einrichtung in nicht allzu ferner Zeit zu besitzen und werden wir dann in der That eine vollkommene Wasserbezugsquelle haben. So lange aber die Wasserleitung noch nicht eröffnet ist, bleibt für die Wasserversorgung der Löschgeräthe stets noch das Eine oder Andere zu wünschen übrig. Aachen steht jedoch noch immer gegen andere Städte im Vortheil und zwar vermöge der drei in seinen Mauern befindlichen Wasserläufe: des Pau-, Ponnel- und Johannis-Baches. Diese 3 Bäche sind bekanntlich an vielen Punkten der Stadt mit Einsteige-Oeffnungen versehen, welche zur Entnahme des Wassers benutzt werden können. In früheren Jahren jedoch, ehe der erste Wasserzubringer angeschafft war, war selbst die Benutzung dieser Wasserläufe bei Brand-Unglück eine mangelhafte, indem nur mit Schwierigkeiten des Wasser zu Tage geschöpft werden konnte, bei welcher Manipulation auch sicher die Hälfte des Wassers verloren ging.
In anderer Weise gestaltete sich sofort die Wasserbeschaffung, nachdem der erste Hydrophor für die Feuerwehr erworben war. Eine solche Maschine saugt das Wasser mit Leichtigkeit bis zu einer Höhe von 28 Fuà und führt es vermittelst Leitschläuchen den Spritzen zu. Die groÃen Vortheile eines solchen Wasserzubringers hatten sich auch mehrere Jahre lang bei den Bränden so eclatant herausgestellt, daà ich, die Nothwendigkeit ihrer Vermehrung einsehend, die Beschaffung von noch zwei solcher Maschinen beantragte, welche dann auch erfolgte. So läÃt sich jetzt mit unseren 3 Zubringern, welche 2400 Fuà Leitschlauch zur Brandstelle mitführen, schon Erkleckliches leisten.
Allerdings hat es einige Male bei Beginn von Bränden an Wasser gefehlt; die Schuld davon lag aber nicht an der Feuerwehr, sondern an localen Verhältnissen. Einerseits waren in solchen Fällen die Entfernungen zwischen dem Standort der Hydrophor und der Brandstelle allzu groà und andererseits hatte der betreffende Wasserlauf nicht den nöthigen Wasserstand, um das Saugrohrsieb des Zubringers richtig aufnehmen zu können, so daà dann mühselige, mit groÃem Zeitverlust verbundene und dabei auch kostspielige Stauungs-Arbeiten mit Säcken, Holz etc. vorgenommen werden muÃten, ehe der Zubringer seine Schuldigkeit thun konnte. Ich habe mir in Anbetracht dieses letzteren Umstandes auch erlaubt, unterm 23. September v. J. die Stadtverwaltung auf diesen Uebelstand aufmerksam zu machen und gleichzeitig zu bitten, an geeigneten Stellen der städtischen Wasserläufe permanente Stauungen anbringen lassen zu wollen. Bis jetzt fehlt mir die Mit-theilung, ob meiner Bitte willfahrt worden ist; ich glaube aber voraussetzen zu dürfen, daà die Stadtverwaltung es bei dieser wichtigen Angelegenheit an Nichts hat fehlen lassen. Diesen Uebelständen wird hoffentlich für die Folge abgeholfen sein.
So glaube ich denn erschöpfend dargethan zu haben, in welcher Weise sich das alte Löschwesen unserer Stadt bis auf die neueste Zeit nach und nach umgestaltet hat. Ich glaube klar bewiesen zu haben, daà die alten Einrichtungen mit ihren vielfachen Mängeln für eine Stadt von der Bedeutung Aachen's mit seiner groÃartigen Industrie, seinem Weltrufe als Badeort, längst nicht mehr gepaÃt haben und einer Reorganisation dringend bedürftig waren. Ich überlasse es dem Urtheile aller Fachmänner und meiner redlich und unpartheiisch urtheilenden Mitbürger, ob ich in Anbetracht der localen Verhältnisse das richtige getroffen; mir bleibt das BewuÃtsein, nach besten Kräften das Meinige zur Erreichung des mir vorgesteckten Zieles gethan zu haben. Es wird mir wohl erlassen werden, hier detaillirt anzuführen, welche Mühe und Arbeit, und wie viel Aerger und VerdruÃ, es mir gekostet hat, die nöthigen practischen Neuerungen in unserem Feuerlöschwesen ein- und durchzuführen. Ich habe mir nicht träumen lassen, daà es in der That in hiesiger Stadt eine solche Menge von Leuten gibt, welche gleichsam mit verbissenem Grimm auf meine Reorganisationsbestrebungen hinblickten und sich alle erdenkliche Mühe gaben, geeigneten Ortes meine Arbeiten anzuschwärzen und ihre Ausführung zu hintertreiben. Allerdings sind dies Leute, deren Blick nur auf die Vergangenheit gerichtet ist, die sich mit zäher Kraft an das alt Hergebrachte, von den GroÃeltern Ererbte festklammern, dabei aber ganz vergessen, daà die damalige Zeit durchaus verschieden von der heutigen war und die von den GroÃeltern in's Leben gerufenen Schöpfungen zu jener Zeit ganz andere Wirkungen und Erfolge erzielen muÃten, als dies bei den nämlichen Schöpfungen in der heutigen Zeit der Fall
6. dem hinreichenden Wasservorrath.
Ein hinreichender Wasservorrath ist dann vorhanden, wenn die Beschaffung des zum Löschen erforderlichen Wassers eine rasche und leichte ist. Geht diese Beschaffung rasch und leicht von Statten, so kann es nicht fehlern, daà die Löschgeräthe auch stets in reichlichem MaaÃe mit Wasser versehen sein werden, vorausgesetzt selbstverständlich, daà das den Geräthen zu liefernde Wasser überhaupt vorhanden ist. Ich bemerke hierzu, daà eine gute städtische Wasserleitung nach allen Erfahrungen das Beste ist, was in dieser Beziehung existiren kann. Wir werden voraussichtlich das Glück haben, eine solche Einrichtung in nicht allzu ferner Zeit zu besitzen und werden wir dann in der That eine vollkommene Wasserbezugsquelle haben. So lange aber die Wasserleitung noch nicht eröffnet ist, bleibt für die Wasserversorgung der Löschgeräthe stets noch das Eine oder Andere zu wünschen übrig. Aachen steht jedoch noch immer gegen andere Städte im Vortheil und zwar vermöge der drei in seinen Mauern befindlichen Wasserläufe: des Pau-, Ponnel- und Johannis-Baches. Diese 3 Bäche sind bekanntlich an vielen Punkten der Stadt mit Einsteige-Oeffnungen versehen, welche zur Entnahme des Wassers benutzt werden können. In früheren Jahren jedoch, ehe der erste Wasserzubringer angeschafft war, war selbst die Benutzung dieser Wasserläufe bei Brand-Unglück eine mangelhafte, indem nur mit Schwierigkeiten des Wasser zu Tage geschöpft werden konnte, bei welcher Manipulation auch sicher die Hälfte des Wassers verloren ging.
In anderer Weise gestaltete sich sofort die Wasserbeschaffung, nachdem der erste Hydrophor für die Feuerwehr erworben war. Eine solche Maschine saugt das Wasser mit Leichtigkeit bis zu einer Höhe von 28 Fuà und führt es vermittelst Leitschläuchen den Spritzen zu. Die groÃen Vortheile eines solchen Wasserzubringers hatten sich auch mehrere Jahre lang bei den Bränden so eclatant herausgestellt, daà ich, die Nothwendigkeit ihrer Vermehrung einsehend, die Beschaffung von noch zwei solcher Maschinen beantragte, welche dann auch erfolgte. So läÃt sich jetzt mit unseren 3 Zubringern, welche 2400 Fuà Leitschlauch zur Brandstelle mitführen, schon Erkleckliches leisten.
Allerdings hat es einige Male bei Beginn von Bränden an Wasser gefehlt; die Schuld davon lag aber nicht an der Feuerwehr, sondern an localen Verhältnissen. Einerseits waren in solchen Fällen die Entfernungen zwischen dem Standort der Hydrophor und der Brandstelle allzu groà und andererseits hatte der betreffende Wasserlauf nicht den nöthigen Wasserstand, um das Saugrohrsieb des Zubringers richtig aufnehmen zu können, so daà dann mühselige, mit groÃem Zeitverlust verbundene und dabei auch kostspielige Stauungs-Arbeiten mit Säcken, Holz etc. vorgenommen werden muÃten, ehe der Zubringer seine Schuldigkeit thun konnte. Ich habe mir in Anbetracht dieses letzteren Umstandes auch erlaubt, unterm 23. September v. J. die Stadtverwaltung auf diesen Uebelstand aufmerksam zu machen und gleichzeitig zu bitten, an geeigneten Stellen der städtischen Wasserläufe permanente Stauungen anbringen lassen zu wollen. Bis jetzt fehlt mir die Mit-theilung, ob meiner Bitte willfahrt worden ist; ich glaube aber voraussetzen zu dürfen, daà die Stadtverwaltung es bei dieser wichtigen Angelegenheit an Nichts hat fehlen lassen. Diesen Uebelständen wird hoffentlich für die Folge abgeholfen sein.
So glaube ich denn erschöpfend dargethan zu haben, in welcher Weise sich das alte Löschwesen unserer Stadt bis auf die neueste Zeit nach und nach umgestaltet hat. Ich glaube klar bewiesen zu haben, daà die alten Einrichtungen mit ihren vielfachen Mängeln für eine Stadt von der Bedeutung Aachen's mit seiner groÃartigen Industrie, seinem Weltrufe als Badeort, längst nicht mehr gepaÃt haben und einer Reorganisation dringend bedürftig waren. Ich überlasse es dem Urtheile aller Fachmänner und meiner redlich und unpartheiisch urtheilenden Mitbürger, ob ich in Anbetracht der localen Verhältnisse das richtige getroffen; mir bleibt das BewuÃtsein, nach besten Kräften das Meinige zur Erreichung des mir vorgesteckten Zieles gethan zu haben. Es wird mir wohl erlassen werden, hier detaillirt anzuführen, welche Mühe und Arbeit, und wie viel Aerger und VerdruÃ, es mir gekostet hat, die nöthigen practischen Neuerungen in unserem Feuerlöschwesen ein- und durchzuführen. Ich habe mir nicht träumen lassen, daà es in der That in hiesiger Stadt eine solche Menge von Leuten gibt, welche gleichsam mit verbissenem Grimm auf meine Reorganisationsbestrebungen hinblickten und sich alle erdenkliche Mühe gaben, geeigneten Ortes meine Arbeiten anzuschwärzen und ihre Ausführung zu hintertreiben. Allerdings sind dies Leute, deren Blick nur auf die Vergangenheit gerichtet ist, die sich mit zäher Kraft an das alt Hergebrachte, von den GroÃeltern Ererbte festklammern, dabei aber ganz vergessen, daà die damalige Zeit durchaus verschieden von der heutigen war und die von den GroÃeltern in's Leben gerufenen Schöpfungen zu jener Zeit ganz andere Wirkungen und Erfolge erzielen muÃten, als dies bei den nämlichen Schöpfungen in der heutigen Zeit der Fall
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sein kann. Ist ja doch von Offizieren des ehemaligen Brand-Corps mein System offen und verstohlen, in intriguanter, oft boshafter Weise angefochten und bekrittelt worden; man hat sich nicht gescheut, Einrichtungen, die sich als durchaus vortheilhaft und practisch bewährt haben in den Koth zu ziehen und dieselben (wie z. B. die Einführung der Leiterkarren als Ersatz für die damaligen unvergeÃlichen Leiterträger, die Subordination der Mannschaften u. dergl. m.) für Unsinn" und reinen Blödsinn" zu erklären. Diese Herren haben sogar die Behauptung ausgesprochen, daà das alte System doch noch immer das beste sei und daà man sicher darauf zurückkommen werde. Wenn solche Dinge nicht zu ergötzlich wären, sollte man wahrlich allen Muth zum Schaffen und Vervollkommnen verlieren. Ich will mich aber gerne mit dem Gedanken trösten, daà in der heutigen Zeit das wirklich Gute sich doch endlich Bahn bricht und so hoffe ich denn auch zuversichtlich, daà die Aachener Gemeinde-Verwaltung meine Bestrebungen anerkennen und mir auch die Mittel zur Durchführung der neuen Feuerwehr-Organisation nicht versagen werde.
Wenn man mir entgegnen sollte, daà ich vor Anbahnung der Reorganisation die Bewilligung gröÃerer Mittel hätte beantragen sollen, so erlaube ich mir darauf zu erwidern, daà nach den Erfahrungen anderer Städt und nach meiner eigenen, immer fester gewordenen Ueberzeugung Nichts gröÃere Schwierigkeiten verursacht und mehr Mängel im Gefolge hat, als eine Feuerwehr nach dem Vorbilde anderer Städte auf dem Papier fertig zu machen, das Geld dazu zu bewilligen und sie dann auszuführen. Fast immer kommen ganz andere, als die erhofften Resultate zu Tage. Das vorherige Erproben der neu beabsichtigten Einrichtungen ist das wichtigste Criterium bei der Reorganisation von Feuerwehren; es läÃt sich hier nicht nach einem bestimmten Schematismus handeln; was für die eine Stadt sehr gut paÃt, paÃt noch lange nicht für jede andere Stadt.
Ich führe z. B. unseren Feuertelegraphen an. Solcher Telegraphen gibt es in vielen Städten, die meisten aber - besonders die der mittleren Städte - erfüllen nur in mangelhafter Weise ihren Zweck: die Feuerwehr rasch zum Feuer zu rufen. Die Kosten dieser mangelhaften Telegraphen sind trotzdem bedeutende, oft bedeutender als die des hiesigen Telegraphen, der einzig in seiner Art da steht und seinen Zweck vollkommen erfüllt. Hätte ich mich aber ohne Weiteres einem der schon ausgeführten Feuertelegraphen-Systeme angeschlossen, so würde wahrscheinlich viel Geld falsch angelegt und doch nur Mangelhaftes geschaffen worden sein. Wie mit dem Telegraphen verhält es sich auch mit anderen neuen Einrichtungen bei der Feuerwehr.
Zu dem vorherigen Erproben gehören aber auch nicht unbedeutende Geldmittel und um solche die Stadt Aachen anzugehen, lag mir ferne. Ich habe die nöthigen Proben auf mein eigenes Risico angestellt, allerdings in der festen Ueberzeugung, daà die Stadt, im Falle die neuen Einrichtungen sich bewähren würden, auch nicht anstehen werde, die Mittel zu ihrer Durchführung zu bewilligen. Und daà die Feuerwehr in ihrer jetzigen Verfassung sich in vollem MaaÃe bewährt hat, glaube ich im Rahmen meiner Mitbürger mit Recht behaupten zu dürfen.
Die pecuniären Mittel, welche die Stadt Aachen für ihr Feuerlöschwesen jährlich auswirft, sind im Vergleich und im Verhältnis zu anderen Städten so winzig kleine, daà ich mich in der That fast schäme, ihrer Erwähnung zu thun. Sie betragen Alles in Allem rund 2300 Thlr.
Durch bereitwillige Vermittelung des Königl. Polizei-Präsidiums habe ich officielles Material über die Organisation der Feuerwehren einer Reihe Deutscher Städte gesammelt und erlaube mir in der Anlage von 7 dieser Städte, welche gute Feuerwehren haben, eine tabellarische Uebersicht der mir gewordenen Mittheilungen vorzulegen. Die Uebersicht ergibt als im Auszuge für:
Wenn man mir entgegnen sollte, daà ich vor Anbahnung der Reorganisation die Bewilligung gröÃerer Mittel hätte beantragen sollen, so erlaube ich mir darauf zu erwidern, daà nach den Erfahrungen anderer Städt und nach meiner eigenen, immer fester gewordenen Ueberzeugung Nichts gröÃere Schwierigkeiten verursacht und mehr Mängel im Gefolge hat, als eine Feuerwehr nach dem Vorbilde anderer Städte auf dem Papier fertig zu machen, das Geld dazu zu bewilligen und sie dann auszuführen. Fast immer kommen ganz andere, als die erhofften Resultate zu Tage. Das vorherige Erproben der neu beabsichtigten Einrichtungen ist das wichtigste Criterium bei der Reorganisation von Feuerwehren; es läÃt sich hier nicht nach einem bestimmten Schematismus handeln; was für die eine Stadt sehr gut paÃt, paÃt noch lange nicht für jede andere Stadt.
Ich führe z. B. unseren Feuertelegraphen an. Solcher Telegraphen gibt es in vielen Städten, die meisten aber - besonders die der mittleren Städte - erfüllen nur in mangelhafter Weise ihren Zweck: die Feuerwehr rasch zum Feuer zu rufen. Die Kosten dieser mangelhaften Telegraphen sind trotzdem bedeutende, oft bedeutender als die des hiesigen Telegraphen, der einzig in seiner Art da steht und seinen Zweck vollkommen erfüllt. Hätte ich mich aber ohne Weiteres einem der schon ausgeführten Feuertelegraphen-Systeme angeschlossen, so würde wahrscheinlich viel Geld falsch angelegt und doch nur Mangelhaftes geschaffen worden sein. Wie mit dem Telegraphen verhält es sich auch mit anderen neuen Einrichtungen bei der Feuerwehr.
Zu dem vorherigen Erproben gehören aber auch nicht unbedeutende Geldmittel und um solche die Stadt Aachen anzugehen, lag mir ferne. Ich habe die nöthigen Proben auf mein eigenes Risico angestellt, allerdings in der festen Ueberzeugung, daà die Stadt, im Falle die neuen Einrichtungen sich bewähren würden, auch nicht anstehen werde, die Mittel zu ihrer Durchführung zu bewilligen. Und daà die Feuerwehr in ihrer jetzigen Verfassung sich in vollem MaaÃe bewährt hat, glaube ich im Rahmen meiner Mitbürger mit Recht behaupten zu dürfen.
Die pecuniären Mittel, welche die Stadt Aachen für ihr Feuerlöschwesen jährlich auswirft, sind im Vergleich und im Verhältnis zu anderen Städten so winzig kleine, daà ich mich in der That fast schäme, ihrer Erwähnung zu thun. Sie betragen Alles in Allem rund 2300 Thlr.
Durch bereitwillige Vermittelung des Königl. Polizei-Präsidiums habe ich officielles Material über die Organisation der Feuerwehren einer Reihe Deutscher Städte gesammelt und erlaube mir in der Anlage von 7 dieser Städte, welche gute Feuerwehren haben, eine tabellarische Uebersicht der mir gewordenen Mittheilungen vorzulegen. Die Uebersicht ergibt als im Auszuge für:
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Ich bemerke hierbei, daà der Betrag von 27.000 Thlr. für Cöln der von dem dortigen Brand-Director Wienecke für die neue Feuerwehr-Organisation unter dem 12. October v. J. berechnete Betrag ist, während nach einer mir jüngst gewordenen Mittheilung auch dieser Betrag für noch nicht ausreichend befunden worden ist und wegen des Um- resp. Neubaues von Wachtlocalen etc. etc. sehr bedeutend erhöht werden soll.
Wie weit steht nun nach solchen Thatsachen Aachen auf diesem Gebiete der Communal-Verwaltung noch zurück gegen andere Städte! Ich glaube, daà es nur eines Hinblickes auf die Leistungen dieser Städte im Feuerlöschwesen bedürfen wird, um uns anzuspornen, das so lange Versäumte endlich nachzuholen. Ich gebe nachstehend eine kurze Zusammenstellung - mit Ausschluà aller Details - derjenigen Kosten, welche die Feuerwehr in ihrer jetzigen Organisation erfordern wird.
Diese Summe ist zur Durchführung der jetzigen Organisation in allen ihren Theilen unbedingt erforderlich; eine kleinere Summe würde die ganze Einrichtung in Frage stellen.
Was die Casernements der Mannschaften anbetrifft, so würde ich, als Bürger Emil Lochner, bereit sein, mit der Feuerwehr resp. der Stadtverwaltung einen Miethvertrag über diese Casernements abzuschlieÃen und zwar auf diejenige Summe, welche die Mannschaften an Miethgeldern bezahlen. Diese Summe hebt sich natürlich auf, da ja die Feuerwehr selbst die Miethbeträge einzieht und der Vertrag nur insofern eine Bedeutung hat, als in demselben eine gegenseitige Kündigungsfrist von einem Jahr oder länger vorgesehen werden kann, so daà die Casernements der Stadt auf alle Fälle für längere Zeit gesichert bleiben.
Ich richte nun an die löbliche Feuer-Polizei-Commission die ganz ergebene Bitte, bei der Gemeinde-Verwaltung geneigtest zu beantragen:
daà vom 1. November 1871 ab der Etat für das Feuerlöschwesen der Stadt Aachen auf die Summe von 10.100 Thlr. erhöht und dieser Betrag mir als Pauschquantum in vierteljährlichen Raten von je 2.525 Thlr. praenumerando zu Verfügung gestellt werden möge."
Ich würde selbstverständlich nicht ermangeln, der Stadt genaue Rechenschaft über die Verwendung der mir übergebenen Geldmittel entweder jährlich oder auch in kürzeren Terminen abzulegen.
In der Summe von 10.100 Thlr. sind die Anlagekosten des Feuertelegraphen selbstredend nicht eingeschlossen. Von diesen Kosten sind noch rot. 2.000 Thlr. zu decken und wäre es wünschenswerth, wenn die Stadt auch diesen Restbetrag und damit den Telegraphen übernehmen würde.
Aachen, im Mai 1872.
Der Branddirektor,
Emil Lochner.
Wie weit steht nun nach solchen Thatsachen Aachen auf diesem Gebiete der Communal-Verwaltung noch zurück gegen andere Städte! Ich glaube, daà es nur eines Hinblickes auf die Leistungen dieser Städte im Feuerlöschwesen bedürfen wird, um uns anzuspornen, das so lange Versäumte endlich nachzuholen. Ich gebe nachstehend eine kurze Zusammenstellung - mit Ausschluà aller Details - derjenigen Kosten, welche die Feuerwehr in ihrer jetzigen Organisation erfordern wird.
1. | Kosten der permanenten Feuerwache | Thlr. 5.000 |
2. | Personalkosten, einschlieÃlich Gehälter der Spritzenmeister, Portiers und der Kosten für Verwaltung und Büreau | Thlr. 3.000 |
3. | Unterhaltungs- und Reparaturkosten der Lösch- und Rettungsgeräte und deren Ausrüstung | Thlr. 1.500 |
4. | Uniformirung der Offiziere und Mannschaften | Thlr. 500 |
5. | Unterhaltung des Feuertelegraphen und des Wachtlocals | Thlr. 100 |
Summa | Thlr. 10.100 |
Diese Summe ist zur Durchführung der jetzigen Organisation in allen ihren Theilen unbedingt erforderlich; eine kleinere Summe würde die ganze Einrichtung in Frage stellen.
Was die Casernements der Mannschaften anbetrifft, so würde ich, als Bürger Emil Lochner, bereit sein, mit der Feuerwehr resp. der Stadtverwaltung einen Miethvertrag über diese Casernements abzuschlieÃen und zwar auf diejenige Summe, welche die Mannschaften an Miethgeldern bezahlen. Diese Summe hebt sich natürlich auf, da ja die Feuerwehr selbst die Miethbeträge einzieht und der Vertrag nur insofern eine Bedeutung hat, als in demselben eine gegenseitige Kündigungsfrist von einem Jahr oder länger vorgesehen werden kann, so daà die Casernements der Stadt auf alle Fälle für längere Zeit gesichert bleiben.
Ich richte nun an die löbliche Feuer-Polizei-Commission die ganz ergebene Bitte, bei der Gemeinde-Verwaltung geneigtest zu beantragen:
daà vom 1. November 1871 ab der Etat für das Feuerlöschwesen der Stadt Aachen auf die Summe von 10.100 Thlr. erhöht und dieser Betrag mir als Pauschquantum in vierteljährlichen Raten von je 2.525 Thlr. praenumerando zu Verfügung gestellt werden möge."
Ich würde selbstverständlich nicht ermangeln, der Stadt genaue Rechenschaft über die Verwendung der mir übergebenen Geldmittel entweder jährlich oder auch in kürzeren Terminen abzulegen.
In der Summe von 10.100 Thlr. sind die Anlagekosten des Feuertelegraphen selbstredend nicht eingeschlossen. Von diesen Kosten sind noch rot. 2.000 Thlr. zu decken und wäre es wünschenswerth, wenn die Stadt auch diesen Restbetrag und damit den Telegraphen übernehmen würde.
Aachen, im Mai 1872.
Der Branddirektor,
Emil Lochner.